Die Kernkonzepte der Büroautomatisierung sind eine schnelle
Kommunikation zwischen Betriebsinternen sowie auch nach außen.
Dabei beschränkt sich die Kommunikation ab Mitte der 60er
Jahre nicht mehr nur auf Briefe, Telefon, Fax und
Großraumbüros, durch Einführung der MT/MS von IBM
wird auch erstmal eine Archivierung und weitere Nutzung von
Texten möglich, da diese auf Magnetbändern gespeichert
werden können. Als Anfang der 80er der Rechner Einzug in die
Büros erhält, wird die Textverarbeitung noch einfacher
und schneller. Dabei können Texte schnell erstellt, versandt,
verändert und archiviert werden. Mittels eines Computernetzes
wird auch noch ein betriebsinterner Austausch möglich, so dass
alle (oder zumindest einige) Abteilungen die Dokumente einsehen
können und es im Idealfall nicht mehr zu Inkonsistenzen der
Daten führen kann. Man denke hier an die Verwaltung von Kunden
oder Geschäftspartnern, die zentral abgerufen werden können
und so Änderungen sofort für alle sichtbar sind. Die
einzelnen Abteilungen arbeiten nicht mehr unabhängig und jede
für sich nebeneinandern, sondern können viel effektiver
miteinander arbeitern
[Cecil].
In den 80er Jahern steht das papierlose Büro im Vordergrund
und das offene Großraumbüro wird mehr und mehr, durch einfache
Wände getrennt, wieder vom persönlichen Arbeitslatz
abgelöst [Schmincke].
Der anfägliche Enthusiasmus zum Großraumbüro und seiner
uneingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten folgt bald der
Ernüchterung, dass sich die Angestellten eher gegenseitig
gestört fühlen, als besser kommunizieren zu können.
Die häufigsten Störungen sind dabei unbeabsichtigter Lärm
sowie Blickkontakte von Mitarbeitern. Die Privatspähre der Mitarbeiter
wird durch einfache funktionale Trennwände gewährleistet, doch
damit rückt natürlich wieder einmal das Verlassen des
Arbeitsplatzes in die Effizienzüberlegungen. Doch soll nun das
papierlose Büro, d.h. Kommunikation mittels Rechner und Telefonanlagen,
das Verlassen überflüssig machen.
Immer mehr rückt die Notwendigkeit vernünftiger
Kommunikationsmittel in den Vordergrund. So ist der total vernetzte
Betrieb eine Wunschvorstellung der damaligen Computerhersteller,
doch sehen immer mehr Unternehmen eben darin den entscheidenden,
wirtschaftlichen Vorsprung. Doch nicht nur der Rechner steht im
Mittelpunkt der Effizientsteigerung, komplexe Telefonanlagen mit
intergrierter Sprachbox und Faxgeräten, Teletext und
Akkustikkoppler, bzw. Modem sollen den Angestellten alles direk am
Arbeitsplatz bieten [Schmincke].
Dabei wird aus dem anfänglichen technologischen Wirrwarr -
alles soll mit allem möglich sein - mitte der 80er Jahre ein
reifes Konzept, das die wesentliche Punkte der Büroarbeit erfasst
und die technologischen "Irrfahrten" in geordnete Bahnen lenkt.
Dafür wird der Begriff Informationsverarbeitung eingeführt,
der eben neben der Textverarbeitung auch die Verarbeitung von
Information im allgemeinen mit einbezieht (Telefon, Archivierung, etc.).
Dabei unterteilt sich die Informationsverarbeitung (information processing)
in fünf Schritte [Cecil]:
- 1. Ursprung/Eingabe (origination/input): Ideen jemanden vermitteln, um sie in eine (be-)nutzbare From zu bringen
- 2. Produktion/Auslauf (production/output): die Ideen werden auf Papier festgehalten (word processing)
- 3. Vervielfältigung (reproduction): Kopien erstellen von gedrucktem Material
- 4. Archivierung (filing): Aufbewahren der Ideen für zukünftige Referenzen (record processing)
- 5. Kommunikation/Verteilung (communication/distribution): Vermittlung der Ideen zum Empfänger
Zusammenfassend: Informationsverarbeitung verbreitet Ideen in der möglichst
effizientesten Art und Weise, wogegen Textverarbeitung (word processing) nur ein
Teil der Informationsverarbeitung ist, bei dem Dokumente erstellt werden. Das
Konzept der Informationsverarbeitung lässt viel Spielraum für neue
Technologien, zeigt aber gleich auf welche Technologien wohin einzuordnen sind.
Die fortschreitende Verbreitung und Entwicklung von LANs und die zunehmend
billigere Preise für Personal Computer (USA), verdrängen Ende der
80er immer mehr Teletext und Akkustikkoppler (Europa).
>Auswirkungen im
informatischen Diskurs und in der tatsächlichen Praxis
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>Intelligente
Maschinen / Computer als Kommunikationspartner
Da Kommunikation Ende der 70er Anfang der 80er immer wichtiger
wird und immer schneller von statten gehen muss, ist mit Einzug
des Computers in die Büros eine noch schnellere Kommunikation
möglich (siehe oben: eMail, Modem, Voicebox, Telefonanalgen, etc.).
Erstellte Dokumente können schnell über ein Rechnernetz verschickt
werden und sind in sekundenschnelle beim Empfänger abrufbereit.
Mit dem Postweg würde dies im besten Fall mindesten einen Tag dauern.
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