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Modellierung >
Bewertung
Zu den Vorteilen der Büroautomatisierung zählen:
Weiterführende Informationen
Verweise auf Arbeiten anderer Gruppen
Entstehungskontext | Konzepte und
Techniken | Entwicklung und
Auswirkungen | Praxis | >Bewertung
Bei der Bewertung werden wir uns mit dem Organisatorischen Umfeld
bei der Einführung von >Büroautomatisierung bzw. von >Workflowmanangment getrennt befassen.
Büroautomatisierung und die Einführung von Workflowmangement-Systemen werden
anschließend in ihren >menschlichen Aspekten betrachtet.
Weiters
werden wir kurz Produkte (bzw. Lösungen) beschreiben, die sich am
Markt durchgesetzt haben, namentlich >SAP.
(von Patrick Seidelmann, MatNr.: 9925372 und Rainer Hibbeln, MatNr.: 9925655)
Im Anschluss soll ein Überblick über die Zukunft des > User Modelling gegeben werden.
(von Andreas Brandstetter, MatNr.: 9826152)
Unter Büroautomatisierung versteht man im Allgemeinen das
Ausrüsten von Büros mit Computern, bzw. technischen Geräten, die
die Arbeit erleichtern oder intensivieren
sollen. Büroautomatisierung kann parallel zur
>Fabriksautomatisierung
betrachtet werden. Allerdings möchten wir uns in diesem Text eher auf die Büroautomatisierung beschränken.
Am Markt sind nur wenige brauchbare in Büro verwendbare
Softwarepakete (wie etwa Microsoft Office)
erhältlich. Dadurch gibt es ein vereinheitlichtes User
Interface, was den Vorteil hat, beherrscht man nur ein einziges
Tool, so hat man mit höchster Wahrscheinlichkeit auch die
anderen Tools im Griff. Weiters liegt der Schwerpunkt zwischen
Hard- und Softwarekosten mehr bei den Lizenzkosten der Softwarepakete.
Diese Entwicklung wird sich erst dann umkehren lassen, wenn sich freie Software etablieren kann.
Leider lassen sich alleine durch die Büroautomatisierung nicht
alle Rationalisierungspotentiale ausschöpfen, weil die
Arbeitsprozeße in einem Unternehmen grundsätzlich unverändert bleibt
und sich nur die Art ihrer Ausführung ändert.
Wenn zum Beispiel in einem Unternehmen früher bei größeren
Ausgaben die Finanzbuchhaltung oder die Kostenstelle informiert
werden muss, ist früher der Mitarbeiter zu der entsprechenden
Stelle hingegangen, jetzt schreibt er ein Email, und muß auf die
Antwort, bzw. im schlimmsten Fall eine schriftliche Quittung
warten.
Mit der geeigneten Software, wäre es möglich eventuell je nach
Betrag und Verwendung, überhaupt keinen anderen Mitarbeiter zu
belangen, sondern alles automatisiert zu machen.
Das führt uns direkt zum Workflowmanagement.
Workflowmanagement kann wie folgt definiert werden:
Workflowmanagement ist die Administration, Organisation und
Steuerung von Workflows, wobei ein Workflow ein
computergestützter, administrierbarer und steuerbarer Prozess
ist.
Diese Definition legt schon nahe, was Workflowmanagement zu
realisieren versucht. Nämlich dort wo die Büroautomatisierung an
ihre Grenzen stösst fortzufahren. Ziel ist es nun nicht mehr
Arbeitsprozesse durch bessere Infrastruktur, sprich Computer, zu
unterstützen und vereinfachen, sondern die Arbeitsprozesse an
diese neue Infrastruktur anzupassen und sie dafür zu optimieren.
Die Ziele vom Workflowmanagement sind dadurch denen des CIM (des
"Computer Integrated Manufacturing") sehr ähnlich, wobei sich
Workflowmanagent allerdings nicht auf Fertigungsprozesse
beschränkt, sondern vor allem auch administrative Prozesse zu
verbessern versucht.
Wenn man das nachfolgende Y-Modell von Scheer betrachtet, liegt der
Schwerpunkt von CIM eher auf der rechten Seite und der
Schwerpunkt von Workflowmanagement eher auf der linken Seite,
wobei natürlich zu sagen ist, dass es hier einen fließenden
Übergang gibt.
Die Lösungsansätze von Workflowmanagment müssen genauso
unterschiedlich und diversitär sein, wie die Unternehmen
selbst. Daher ist der Einsatz eines universellen Tools so wie in
der >Büroautomatisierung nicht
möglich.
Deshalb gibt es nur sogenannte "Core"- Sofwarepakete
für Workflowmanagment, welche nur die Grundfunktionen eines
Betriebes (wie etwa Finanzbuchhaltung) beinhalten. Weiters gibt
es für dieses Softwarepaket noch Ergänzungen, die für
eigene Unternehmenssparten notwendig sind. Anschließend
wird dieses Paket an die Wünsche des Unternehmens angepasst.
Die Effektivität der Workflowmanagement-Software hängt in hohem
Maß von dieser Anpassung (oder "Customizing") ab. Dies ist ein
dualer Prozess. Denn einerseits wird die Software, den
Eigenheiten und gewachsenen Strukturen der jeweiligen Firma
angepasst, und andererseits werden Geschäftsvorgänge und
Prozesse, eben Workflows, auch verändert. Es werden zum Beispiel
zu komplizierte Geschäftsprozesse für das Customizing
vereinfacht, weil erhöhte Komplexität, sowohl die Kosten des
Anpassens als auch die des Betriebs erhöht. Durch falsches
Customizing, wenn zum Beispiel zu große Rücksicht auf mit der
Zeit gewachsene Strukturen gelegt wird, kann man das
Rationalisierungspotential stark verringern.
Büroautomatisierung und Workflowmanagement-Systeme bringen auch
für den Menschen Veränderungen. Die Veränderungen für den
Arbeitgeber sind eben das schon oben angesprochene Rationalisierungspotential und die
Tatsache, die einzelnen Mitarbeiter und ihre Leistung besser unter Kontrolle zu haben.
Die Auswirkungen für die Arbeitnehmer sind leider nicht immer positiv:
Zum Ersten bedeutet das Rationalisierungspotential im Allgemeinen, dass sich die Firma von einigen
Mitarbeitern trennen kann.
Zum Zweiten stößt, die für die Einführung von Workflowmangement-Systemen notwendige Ummodellierung
der Arbeitsprozesse, nicht immer auf große Gegenliebe bei den Angestellten, denn die haben sich an das alte
System gewöhnt und auch eine informelle Struktur herum aufgebaut. Diese Probleme können allerdings durch
sorgfälltige Planung und Einbeziehen der Angestellten in die Planungsphase bis zu einem gewissen Grad verhindert werden.
Mehr zu diesem Problem findet man auch hier: >Praxis@Modellierung.
Außerdem bringt das Verändern der Arbeitsabläufe eine Arbeitsintensivierung mit sich
(wie auch schon die Automatisierung des Büros).
So wurde beispielsweise ein Brief bzw. ein Bericht vor der Einführung von einem Workflowmanagement-System
in die andere Abteilung getragen, was eine kurze Arbeitspause mit sich gebracht hat und eventuell ein
bißchen Smalltalk mit den Arbeitskollegen. Jetzt wird er per Mausklick im entsprechenden Workflow weitergeschickt
und es kommt gleich der nächste Arbeitsauftrag.
Ein letzter Punkt ist vielleicht noch, dass zu starke Regeln in einem Workflowmanagment-System Individualität und
Kreativität einschränken. Arbeitsabläufe, die vorher spannend und interessant, weil jedes Mal eine
Herausforderung, waren, können zur Routine verkommen.
Büroautomatisierung in Kombination mit Workflowmanagement ist eigentlich eine Taylorisierung des
Büros. Die planenden Tätigkeiten werden nicht mehr von den Angestellten sondern vom System
ausgeführt, das alles vorgibt. Damit geht eine Dequalifizierung der Arbeitnehmer einher, die auch für die Taylorisierung
in den Fabriken charakteristisch war. Da sich der Taylorismus in der Fertigung auch nicht durchgesetzt hat,
besteht aber durchaus berechtigte Hoffnung, dass in Zukunft die oben angesprochenen negativen Punkte von
den Arbeitgebern bzw. den Anbietern von Workflowmanagement-Software erkannt werden.
Beispiel: SAP R/3
SAP basiert grundsätzlich auf dem Y-Modell von Scheer,
ist allerdings prozessorientiert, während das Y-Modell
funktionsorientiert ist.
SAP R/3 entstand Anfang der 90er Jahre aus der
Mainframeapplikation SAP R/2 und setzte im Gegensatz zu seinem
Vorgänger das Client/Server - Prinzip um.
SAP ist eine deutsche Firma, die mittlerweile zum Marktführer
bei Workflowmanagementsoftware geworden ist.
Das SAP-Core Paket enthält Finanzbuchhaltung, Produktionsplanung
und Personalmanagement. Die Kosten dafür belaufen sich auf cirka
1 bis 2 Millionen Schilling. Außerdem gibt es noch
Erweiterungspakete für fast alle Geschäftssparten, vom Flughafen
bis zum Krankenhaus, und vom Customer-Relationship-Management
bis zur Lagerverwaltung.
Das Customizing wird entweder direkt von SAP oder von
einer Partnerfirma vorgenommen.
Ein weiteres Ziel bei der Integration von SAP in einem
Unternehmen ist es auch, bestehende Software (wie etwa
Büroautomatisierungsprogramme oder CAx- Programme) in SAP zu
integrieren. Dabei wird klar, daß es nach der Inbetriebnahme von
SAP kaum noch möglich ist, von SAP wieder wegzukommen
bzw. Konkurrentsoftware parallel laufen zu lassen. Es kommt
daher auch zu einer Abhängigkeit von den SAP Produkten.
Im Allgemeinen zahlt sich SAP nur für genügend große Unternehmen
aus, wobei hier wirklich keine allgemeinen Aussagen zulässig sind.. Bei einer Betriebsgröße von unter 400 Mitarbeitern ist im
Allgemeinen das Rationalisierungspotential von SAP geringer als
die Kosten der Einführung.
Für die Zukunft will SAP allerdings auch Kleinfirmen als Kunden gewinnen,
um sich gegen Microsoft abzusichern, die offensichtlich in diesen Markt einsteigen wollen.
Die durch SAP erreichten
Einsparungen hängen davon ab, wieweit das Unternehmen umstrukturiert
werden kann und darf und wieweit sich die Geschäftsprozesse für
eine derartige Umstrukturierung eigenen.
>zurück zum Überblick
>[SAP]
...ein Beispiel für Workflowmanagement-Software
>[derstandard.at]
Artikel über Pläne von SAP Kleinfirmen zu fokusieren
>[NAVISION]
Workflowmanagement-Software-Anbieter, der auf Mittelbetriebe spezialisiert ist
>[heise.de]
Artikel auf heise.de, über den geplanten Aufkauf von Navision durch Microsoft
>[Institut für Wirtschaftsinformatik] Arbeitsbericht über "CIM und CA- Componenten" des Instituts für Wirtschaftsinformatik, Universität Münster
> Konzepte und Techniken@SpiralModell Das Pendant zum Y-Modell aus der Softwaretechnik, welches an seiner linken bzw. rechten Seite zwischen planender- und realisierender Tätigkeit unterscheidet
>
Zukunft@Email (fit 2001) Visionen über Email, die sich zu einem fixen Bestandteil der Büroautomatisierung entwickelt hat