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Überblick |
Wie setzte sich das Wasserfallmodell in der Praxis durch? Hatte es große Akzeptanz oder wurde kaum verwendet? Wie hat es sich im Laufe der Zeit entwickelt? |
Praxis |
Das einfache Wasserfallmodell, also jenes ohne Rückkopplung, erfreute sich zu Beginn seiner Entwicklung großer Beliebtheit, da es einen klar strukturierten Ablauf bot. Aber schon bald erkannte man, dass es zu wenig flexibel war um ohne große Probleme eingesetzt werden zu können. Vor allem bei nachträglichen Änderungen im Projekt kam es zu großen Schwierigkeiten, die schlimmstenfalls in einem Neubeginn endeten. Durch die Einführung einer Rückkopplung zwischen den einzelnen Phasen, kam man nun endgültig vom linearen Phasenmodell ab. Man musste nun bei Änderungen im Projekt nicht ständig von vorne beginnen sondern konnte Phase für Phase "Zurücksteigen", was eine erhebliche Erleichterung vor allem für die Programmierer darstellte. Dieses erweiterte Wasserfallmodell wurde speziell in den 80er Jahren von fast allen Firmen mit großer Begeisterung eingesetzt, da es auch für das Management eine Erleichterung in der Ablaufplanung des Projektes darstellte. Die Einsatzmöglichkeiten waren fast unbegrenzt, da das Modell sehr flexibel war und in nahezu allen Bereichen der Softwareentwicklung angewandt werden konnte. Und auch heute noch wird es vielfach verwendet, vor allem wenn es darum geht zunächst eine grobe Strukturierung des Projektablaufes festzulegen. In der heutigen Praxis haben sich aber schließlich andere Modelle durchgesetzt. Durch den Einsatz vieler neuer Technologien und der unterschiedlichen Firmenphilosophien mussten immer mehr Details in einem Projekt berücksichtigt werden. Diese konnten (und sollten) mit dem Wasserfallmodell nicht verwirklicht werden. Viele der heute gängigen Modelle beruhen daher auf dem Wasserfallmodell und wurden durch zahlreiche Erweiterungen verbessert. Zum Beispiel entwickelte Barry Boehm durch Zusatz von Risikomanagement und anderen Ansätzen aus dem Wasserfallmodell das >Spiralmodell. Wie schon mehrfach erwähnt wird das ursprüngliche Wasserfallmodell von Royce bzw. Boehm in der Form nicht mehr verwendet. Zurückzuführen ist dies auf die (ebenfalls schon erwähnten) Nachteile dieses Modells, die in vielen Publikationen festgehalten sind. So schreibt zum Beispiel Frederick P. Brooks, in seiner Jubiläumsausgabe von "Mythical Man-Month" >[Brooks, 1995] das Wasserfallmodell sein schlichtweg falsch. Nun, ganz so dramatisch würde ich es nicht bezeichnen. Dennoch scheint eine gewisse Kritik gerechtfertigt. Eine der häufigsten Kritiken besteht darin, dass das Modell erfordert, dass während der Analysephase alle nötigen Informationen erhoben werden müssen, und diese sich ohne Informationsverlust in andere Phasen übertragen lassen, wobei auf etwaige Änderungen während der Entwicklungsphase Rücksicht genommen werden muss. Eine Voraussetzung, die sich in der Praxis nicht immer ganz einfach bewerkstelligen lässt. Bleibt abschließend noch zu sagen, dass man mit dem Wasserfallmodell ein einfaches, allgemeines "Metamodell" besitzt, das sich in vielen Bereichen anwenden lässt. Voraussetzungen hierfür sind aber eine genaue Definition in der Analysephase und Berücksichtigung von eventuellen Änderungen während des Projekts. In der heutigen Zeit wird das Phasenkonzept des Wasserfallmodells in einer Vielzahl von Abwandlungen nach wie vor eingesetzt und erlaubt sich noch immer großen Zuspruchs. |
Weiterführende Informationen |
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Verweise auf Arbeiten anderer Gruppen |
>Requirement Engineering@Wissensakquisition zeigt einen typischen Einsatzbereich der mit Hilfe des Wasserfallmodells verwirklicht werden kann |
>Entstehungskontext | Konzepte und Techniken | Entwicklung und Auswirkungen | Praxis | Bewertung |
Autor: Markus Rerych; Tutor: Stephan Wright |