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VRML - 3D im Web




Allgemein

Mitte der 90er Jahre entstand die Idee, das WWW um die dritte Dimension zu erweitern. Diese führte schliesslich zum ISO-Standard VRML97 (Virtual Reality Modeling Language), der bis heute die einzige offene Spezifikation für 3D im Web darstellt. Trotz der vielfältigen Möglichkeiten, die VRML97 bietet, konnte sich die Sprache nicht als 'Mainstream' durchsetzen, wofür mehrere Gründe verantwortlich sind.

Gründe für das Scheitern

Der gravierendste Mangel ist wohl, dass VRML-Dateien im ASCII-Format abgelegt werden, welches optional mittels Zip-Verfahren komprimiert werden kann. Die entstehenden Dateien sind somit relativ gross, daher dauern das Laden aus dem Netz und das Öffnen im Browser meist sehr lang; dazu kommt, dass die Darstellung erst nach vollständigem Laden der Datei erfolgen kann. Aus diesem Grund wurden Techniken entwickelt die durch spezielle 3D-Kompression Dateigrössen erreichen, die bis um den Faktor 20 kleiner sind als herkömmliche VRML-Dateien, ausserdem entstanden Streamingverfahren die ein inkrementelles Laden ermöglichen. VRML97 verfügt aber weder über 3D-Kompression noch Streaming.
Zur Notwendigkeit einer schnellen Internetverbindung kommen auch noch die hohen Anforderungen an die lokale Hardware wie schnelle Prozessoren und 3D-Grafikkarten, die erst in der letzten Zeit Einzug in HomePCs gehalten haben.
Ein weiteres Problem ist die hohe Komplexität der VRML97-Spezifikation, welche es nach sich zieht, dass die existierenden Anwenderprogramme - Plugins, die im Webbrowser laufen und dessen Java-Implementierung benutzen - untereinander nicht hundertprozentig kompatibel sind. Die Folge davon ist, dass viele Anwendungen nur mit bestimmten Kombinationen von Browser und Plugin wirklich lauffähig sind, was die Entwicklung von Anwendungen erschwert. Aus diesem Grund sind in den letzten Jahren mehrere proprietäre Lösungen entstanden, die sich jedoch auf bestimmte Anwendungsbereiche konzentrieren.

Produkte

>[ Viewpoint Media Player] 3D Browser-Plugin
>[ Internet Traveler Plugin] 3D-Plugin für InternetExplorer
>[ FreeWRL] OpenSource VRML-Browser für Linux

Zukunftsperspektiven

Auch wenn sich VRML97 wegen der obengenannten Mängel nicht allgemein durchsetzen konnte, ist die Idee von 3D im Web nicht tot. Momentan erfreuen sich vor allem die sogenannten 3D-E-Commerce-Anwendungen starken Interesses. Die 3D-Darstellung ermöglicht ein interaktives Betrachten des jeweiligen Objektes von allen Seiten - und damit ein sprichwörtliches Begreifen. Zusätzlich ist es möglich, die Funktionen der Produkte nachzubilden, wenn zum Beispiel wenn bei Druck auf den virtuellen Knopf die CD-Schublade ausfährt...
Es gibt Bestrebungen, den VRML97-Standard weiterzuentwickeln, zum Beispiel Extensible 3D (X3D), mit dem sich das Web3D-Konsortium, das VRML97 entwickelt hat, beschäftigt. Ziel der Gruppe ist es, kompatibel zu VRML97 zu bleiben, Integration in XML sowie Komponentenaufbau und Erweiterbarkeit der Beschreibung zu realisieren.

Weiterführende Informationen


>[ The Web3D Repository]
>[ ExpressVR]
>[ VRML/Java/Javascript FAQ]
>[ VRML dreamers]
>[ http://ariadne.iz.net/]

>Entstehung | Ausbreitung | Verlierer | Vergleich | Sicherheit | Veränderung | Auswirkungen | Interaktiv | Zukunft