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- Frühzeitige Partizipation der Mitabeiter am
Einführungsprozess
Durch dieses frühzeitige Einbinden der Mitarbeiter in den Einführungsprozess kann bei diesen eine grundsätzlich positive Einstellung der Einführung eines Workflow-Management-Systems gegenüber erzielt werden. Die bei der Einführung von neuen Werkzeugen im allgemein anzutreffende Skepsis kann abgebaut werden und eine negative Stimmung kann abgeschwächt werden. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Entstehung von Gerüchten wirkungsvoll unterdrückt werden kann. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, den Mitarbeitern die Vorteile, die sie durch den Einsatz eines solchen Systems, wie beispielsweise die Entlastung von Routinetätigkeiten oder die automatische Kontrolle der notwendigen Dokumente auf Vollständigkeit, erhalten, vor Augen zu führen.
Die Erhebung der organisatorischen Aspekte mit einer repräsentativen Auswahl von Mitarbeitern durchgeführt werden. Werden die Beobachtungen der Mitarbeiter beachtet, so ergeben sich, neben der zusätzlichen Motivation der Mitarbeiter durch die Aufmerksamkeit, die ihnen entgegengebracht wird, häufig auch erhebliche Verbesserungspotentiale für den Ablauf der Vorgänge.
Diese Strategie sagt aus, dass man in einem überschaubaren Rahmen mit der Realisierung beginnen sollte. So sollte nicht versucht werden, die kompletten Abläufe einer Organisation zu modellieren, bevor mit der Auswahl eines Workflow-Management-Systems und der Umsetzung der Abläufe begonnen wird.
Bei der Auswahl der Pilotanwender ist es dringend geboten,
die bereits im Tagesgeschäft bestehende Belastung der Mitarbeiter
bei der Auswahl der Pilotanwender zu berücksichtigen. Denn ein Mitarbeiter,
der bereits an der Grenze seiner Belastung angelangt ist, wird nur wenig
Verständnis dafür aufbringen, durch die Piloteinführung
eines Workflow-Management-Systems einer zusätzlichen Belastung ausgesetzt
zu werden, was zu einer grundsätzlich ablehnenden Haltung dem System
gegenüber führt.
Bei diesem Aspekt gibt es innerhalb der Organisation eine kleine Keimzelle, beispielsweise einige sehr engagierte Pilotanwender, die dem System positiv gegenübersteht. Diese Nutzer werden von ihren positiven Erfahrungen berichten und mit andere Mitarbeiter dazu motivieren, ebenfalls mit dem System arbeiten zu wollen. Es wird also die Mund-zu-Mund-Propaganda ausgenutzt, durch die eine positive Grundstimmung unter den Mitarbeitern erzeugt werden kann. Auf diesem Wege ist es möglich, mehr Mitarbeiter für ein solches Workflow-Management-System positiv einzustimmen, so dass dann bei der direkten Konfrontation der Mitarbeiter mit der Einführung des Systems am eigenen Arbeitsplatz die positive Stimmung dem System gegenüber ausgenutzt werden kann.
Bei der Schulung ist es entscheidend, dass sowohl die
zeitliche als auch die inhaltliche Schulung gut abgestimmt wird. Es macht
wenig Sinn, Schulungen der Mitarbeiter lange vor der Einführung eines
Workflow-Management-Systems durchzuführen, da dann das von den Mitarbeitern
im Rahmen der Schulung erworbene Wissen nicht unmittelbar umgesetzt werden
kann und somit bis zur eigentlichen Einführung bei dem Mitarbeitern
zu großen Teilen wieder verloren geht. Findet die Schulung erst
lange Zeit nach der Systemeinführung statt, dann ergibt sich für
die Mitarbeiter eine zu lange Phase der unproduktiven Arbeit, da die notwendigen
Kenntnisse für die Bedienung des Systems erst vom Mitarbeiter selbst
erlernt werden müssen. Beide Fehler in der Schulungsphase führen
dazu, dass die Akzeptanz der Mitarbeiter für das Workflow-Management-System
stark vermindert ist. Auch der inhaltliche Aspekt spielt eine wichtige
Rolle, denn das in der Schulung dargebotene Wissen sollte möglichst
exakt auf die Notwendigkeit der Mitarbeiter zugeschnitten werden.
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