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Drahtloses Kommunizieren mit anderen Geräten
der Umgebung kam vor einiger Zeit gar nicht in den Sinn der Entwickler. Sie waren schon damit
zufrieden, wenn die Möglichkeit bestand Geräte so herzustellen, dass sie in die
ein Büro oder Wohnzimmer passten. Doch jetzt im Zeitalter von Internetfähigen Handy’s und Spielkonsolen und natürlich auch PDA’s hat sich die Situation sehr stark verändert. Je funktionsfähiger die Geräte wurden, desto höher wurden auch die Anforderungen gesetzt, so dass Geräte erstellt werden, die den Menschen überall dort wo es nur geht unterstützen. All diesem Fortschritt wird jedoch nicht immer positiv angesehen. Laut einem Schreiben der Gesellschaft für Informatik heisst es:„ ..tatsächlich ist es aber nicht ganz einfach, sich auszumalen, was in einer Welt aus informatisierten und miteinander vernetzten Alltagsdingen unter Berücksichtigung ökonomischer und gesellschaftlicher Bedingungen möglich und akzeptabel ist und welche neuen Anwendungen und Dienste sowie Geschäftsfelder sich herausbilden könnten, wenn etwa Dinge sich genau lokalisieren können oder aus der Ferne identifizierbar sind oder wenn Gegenstände ein (in das Internet ausgelagertes) episodisches Gedächtnis besitzen, wodurch ihr sensorischer Input für andere abfragbar ist. Prinzipiell scheint dies jedenfalls bald machbar, genauso wie vielleicht das elektronisch beschreibbare „smart paper", welches manchen Computern dann ein radikal anderes Aussehen, etwa als zusammenfaltbare Straßenkarte, verleihen könnte. In den Konsequenzen zu Ende gedacht, dürfte eine Welt aus „smarten" Dingen jedenfalls zu einer deutlich veränderten Wahrnehmung unserer Umgebung führen, größere gesellschaftliche und ökonomische Auswirkungen haben und damit letztendlich sogar von politischer Relevanz sein. Mit Sicherheit ist dabei die Privatsphäre im Sinne von Datenschutz und „Privacy" betroffen; die weitergehenden Folgen in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht erscheinen derzeit allerdings noch relativ unklar. Verschwindende Technologie Die hier angedeutete langfristige Vision wurde von dem 1999 früh verstorbenen Mark Weiser, seinerzeit leitender Wissenschaftler am Forschungszentrum von XEROX in Palo Alto, propagiert, der dafür bereits vor mehr als 10 Jahren den Begriff „Ubiquitous Computing" prägte [5]. Weiser sieht Technik als reines Mittel zum Zweck an, die in den Hintergrund treten sollte, um eine Konzentration auf die Sache an sich zu ermöglichen – der PC als Universalwerkzeug sei dafür der falsche Ansatz, da dieser aufgrund seiner Komplexität die Aufmerksamkeit zu sehr in Anspruch nehme. Er schreibt u.a.: „As technology becomes more imbedded and invisible, it calms our lives by removing the annoyances . . . The most profound technologies are those that disappear. They weave themselves into the fabric of everyday life until they are indistinguishable from it." Ob das scheinbar Paradoxe gelingt, nämlich trotz zunehmender Menge und Allgegenwart von Information diese dann – etwa mittels intuitiver Schnittstellen und impliziter Informationsverarbeitung – auch einfacher zu nutzen, bleibt abzuwarten. Die von Weiser avisierte „verschwindende Technologie" hat jedenfalls der neuen „Disappearing-Computer"-Forschungsinitiative der EU [6] nicht nur den Namen verliehen, sondern auch ganz wesentlich deren Forschungsprogramm und Ziele beeinflusst. „ Weiser verwendete den Begriff „Ubiquitous Computing“ in akademisch-idealistischer Weise, mit dem Gedanken der Realisierung all dieser Dinge erst in der weiten Zukunft. Die Industrie hat diesen Begriff durch „Pervasive Computing" ersetzt und auch dementsprechend die Bedeutung geändert. Auch hier geht es um die überall eindringende und allgegenwärtige Informationsverarbeitung, jedoch mit dem primären Ziel, diese eher kurzfristig im Rahmen von Electronic-Commerce-Szenarien und Webbasierten Geschäftsprozessen nutzbar zu machen. Zitat: „In gewisser Hinsicht findet Pervasive Computing zumindest in rudimentärer Weise derzeit bereits statt, da z.B. schon jetzt WAP-Handys oder andere drahtlos kommunizierende PDAs und Information Appliances über fernladbaren Programmcode mit lokaler „Intelligenz" ausgestattet werden können und so situationsangepasst einen Informationszugang „immer und überall" ermöglichen. Entsprechend wird unter dem Begriff „Pervasive Computing" vielfach eine Ansammlung von modernen IT-Techniken zur Realisierung größerer, oft internetbezogener Anwendungssysteme subsumiert, bei denen mobile und heterogene Front-End-Geräte eingesetzt werden. Dazu gehören Kommunikationskonzepte und -protokolle (z.B. WAP, Bluetooth, HTTP), Techniken zur Datenrepräsentation (z.B. XML) und Betriebssoftware für Chipkarten und PDAs genauso wie allgemeinere Softwarekonzepte, Middleware und Methoden der Kryptographie [1]. Für die praktische und angewandte Forschung und Entwicklung in der Informatik ergeben sich vielfältige Betätigungsmöglichkeiten – sowohl in den Einzeldisziplinen als auch im komplexen Zusammenspiel der verschiedenen Aspekte [3]. Dies wird schon deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es zumindest in der ultimativen Vision gewissermaßen um die Verlängerung des Internets bis in beliebige Alltagsgegenstände hinein geht. Gegenüber der heutigen Netztechnik stellen sich hier nicht nur die bekannten Probleme (Protokolle, Routing, Quality of Service etc.) in einer wesentlich größeren Dimension, sondern der höhere Grad an Mobilität, Dynamik und Heterogenität führt auch zu ganz neuen Aspekten. Systemarchitekturen müssen z.B. berücksichtigen, dass bei portablen und eingebetteten Systemen mit elektrischer Energie äußerst sparsam umgegangen werden muss, dass nicht immer und überall eine direkte Kommunikationsmöglichkeit besteht, dass schon aus Kosten- und Platzgründen die Systemressourcen oft sehr begrenzt sind und dass man zum Management der „Geräte" keinen Systemverwalter einstellen kann – spontane Vernetzung, „plug & play", automatische Synchronisation der Daten zwischen verschiedenen Information Appliances sowie hochgradige Interoperabilität und fehlertolerantes Verhalten sind unverzichtbar! „ Wenn all diese Visionen (oder auch bereits entstandenen Geräte ) Realität werden sollten, müssen einige Fragen breiter erforscht werden. Einige Wichtige Fragen wären z.B.: Wie wird der Datenschutzproblem angegangen? Wie lassen sich die Unmengen von generierten Daten strukturieren, damit Anwendungen, sie geeignet nutzen können? Dipl. Ing. Reinhard Riedl Universität Zürich beschreibt in seiner Vorlesung Sommer 2000 die damalige Situation. Er redet von der Einbindung konventioneller Systeme und Werkzeuge mit Computerchips bzw. Rechenaufrüstung dieser Systeme(Waschmaschine, Auto,..) und die Intergration von (intelligenten) Sensoren und Aktuatoren, d.h. eingebettete (Echtzeit_)Systeme bis hin zu Körperimplantaten. Mit neuen Endnutzergeräten( Handy, PDAs, Autoboards, Surfboards, Smartcards,..) und durchsatzstärkeren Kommunikationsinfrastruktur steht seiner Meinung nach Ubiquitous Computing vor der Tür. Doch was bedeutet das: -Komplexere Fragestellungen werden berechenbar bei gleichzeitiger Einführung menschengeführter Dienstleistungen im traditionellen Computingbereich -Die Zukunft gehört wertgenerierenden eServices (statt reinem Datenaustausch und benutzerlastigen Workflows) -Viel eSysteme bestehen aus funktional nicht trennbaren, virtuellen und physischen Komponenten (technische vs. Anwendungssicherheit,..) -Intimität, Öffentlichkeit, Identität verändern ihr Wesen in praktisch relevanter Weise (Privacy, Accessibility,..) |
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