Auf welche Probleme haben die Entwickler reagiert?
PDAs:
(Am Beispiel von Jeff Hawkins und seiner Firma Palm)
Ende der 80er und Anfang der 90er hatte Jeff Hawkins die Idee eine neue
Art von PC zu entwerfen, der es möglich war, ähnlich wie der Mensch Muster zu
erkennen. So sollte dieser PC zum Beispiel Handschriften erkennen können. Er
wollte also dem Problem der Kommunikation zwischen Mensch und Computer Rechnung
tragen und es dem Menschen leichter machen dem Gerät seine Wünsche mitzuteilen.
Diesen Wunsch, dieses Konzept hat er auch in späteren Konzeptionen
seiner Produkte beibehalten.
Die Idee der Mustererkennung kombinierte er mit der Geschäftsidee der
Firma Grid, die einen kleinen tragbaren Computer bauen wollte, der überall
einsetzbar war.
Mit der Konzeption eines tragbaren Computers wollte man dem Problem der
Ortsgebundenheit von Informationen begegnen. Durch die Konstruktion einer
mobilen Daten- und Arbeitsplattform ist es möglich, viele Aufgaben mobil auszuführen, was die Effizienz der Arbeit erhöht, vor allem, da die
Zugängigkeit durch schnelle Zugriffsmöglichkeiten und geringe Startzeiten
extrem erhöht wurde.
Persönliche
Softwareassistenten:
Ein anderer Ansatz als der der PDA sind persönliche Assistenten
auf Softwareebene.
Hierbei handelt es sich um eine Sonderform des intelligenten Agenten,
der statisch auf dem PC des Anwenders installiert ist und meist Teil eines Programmes oder einer
Programmgruppe ist, ohne als eigenständiges Programm agieren zu können.
Die Entwickler wollten dem Benutzer mit solch einem Programm eine
„Ansprechperson“ zur Verfügung stellen, eine Einheit, die ihm Hilfestellung
für
die Benutzung von Software und Hardware geben kann. Solche Agenten können
Informationen sammeln und dem Benutzer Tipps geben, von dem Sie glauben sie
seien für diesen relevant.
Allerdings können diese Assistenten auch einfache Aktionen selbst übernehmen,
von dem Sie überzeugt sind, daß sie der Benutzer selbst nicht durchführen möchte oder kann.
Vor allem Routinetätigkeiten gehören dazu.
Ein Beispiel ist die berühmte Klammer bei Microsoft Office. Hier
wollten die Entwickler auf den Umstand reagieren, daß Benutzer eher ungern die
Hilfefunktionen benutzen beziehungsweise schwer die Hilfe finden, die sie
benötigen. Der Assistent meldet sich automatisch, wenn er einen
Verbesserungsvorschlag hat beziehungsweise glaubt, der Benutzer bräuchte seine
Hilfe. Diese Methode soll dem Benutzer die Arbeit mit dem Programm leichter
machen und ihn unauffällig zum richtigen Ergebnis hinführen (selbst Microsoft gibt
zu, dass dies noch nicht erreicht worden ist. Der Microsoft Assistent ist selbst
nach ihrer Meinung noch nicht ausgereift).
Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen persönlichen Assistenten, die
dem Benutzer zur Seite stehen. Vom E-Mail Assistenten, der Email vorsortiert
und auf Viren überprüft, bis zum Ratgeber in Problemfragen.
Alle Assistenten unterstützen also den Benutzer in der einen oder
andere Weise.
Welche Konsequenzen haben sie aus dem Scheitern/den Schwächen einer frühen Konzeption gezogen?
Der sogenannte Gridpad, der der erste mustererkennende PC Hawkins war,
hatte eindeutige Leistungsmerkmale: Langsam, häßlich groß und unhandlich.
Diese Features machten das Gerät natürlich marktuntauglich. Ein weiterer Schritt ,
der die Handschrifterkennung und die Mobilität, 2 wichtige Konzepte für
Hawkins, miteinander verband, war der Zoomer.
In dieses Gerät, das von Hawkins in seiner Firma Palm Computing entwickelt wurde, waren die Features, die
Hawkings im Sinn hatte implementiert, allerdings wurde er zu dem utopischen
Preis von 700 Dollar angeboten , der die angesprochene Käuferschicht verfehlte.
Dieser hohe Preis resultierte
aus den hohen Entwicklungskosten und der Tatsache, daß nur die Software von
Palm kam, nicht aber das Gerät selbst. Diese nicht ausgereifte Zusammenarbeit
trieb den Preis in die Höhe.
Hinzu kam noch die technische Unausgereiftheit des Systems. Zum
Beispiel funktionierte die Handschrifterkennung lange nicht perfekt.
Diese allererste Konzeption eines PDA der Firma Palm konnte also die
Kunden nicht zufrieden stellen, zudem es sich
nach einer Kundenbefragung herausstellte, daß die Benutzer keinen PC
Ersatz, wie bisher angenommen und wie auch der Zoomer konzipiert war, sondern
einen PC Begleiter wollten.
Die allererste Konzeption eines PDA (genauer gesagt eines Vorgängers
der PDAs) scheiterte also ganz und gar, wurde deshalb fallengelassen und führte
zu einer völlig neuen Konzeption des Produktes: des PDA, wie wir ihn heute noch
kennen.
Die Konsequenzen dieser Richtungsänderung in der Firma waren, daß man
sich von der Idee des tragbaren PCs trennte und einen PC-Begleiter mit Handschrifterkennung
für jedermann
konstruierte.
Man überdachte auch die Idee der Handschrifterkennung und verlangte vom
Nutzer nun, daß er einfache Grundzüge lernte, die der PDA verstehen konnte. Die
Grundzüge von Graffiti war geboren.
Auch die Hardware, die nun Palm aus Mangel an Partnern selber
entwickelte, wurde den neuen Anforderungen angepaßt. Das neue Gerät sollte in
eine Hemdtasche passen, die Funktionen eines Terminplaners, eines Adreßbuches
und eines Zettelplaners. Der Preis sollte 300 Dollar nicht überschreiten.
Mit diesen Features war der Palm marktfähig.
Im Laufe der Entwicklung wurde technologische Schwächen beseitigt und
der Benutzerkomfort erhöht, allerdings wurde die Konzeption des Gerätes nicht
mehr verändert.
Zusammenfassend möchte ich noch herausheben, daß man die Entwicklung
der PDAs in 2 Phasen unterteilen kann, nämlich in eine Phase der Forschung, in
der die Benutzerwünsche noch nicht ganz klar waren, und in eine Phase der
Wirtschaftlichkeit, wo die Wünsche der Käufer in ihren Grundzügen bekannt ist
und man versuchen mußte das Gerät diesen so nahe wie möglich anzunähern.
Auch ist aus der Entwicklung der PDAs zu sehen, daß eine kontinuierliche
Leistungssteigerung vollzogen wurde. Nicht nur in der Hardware, sondern auch in
den Features der Software. So haben sich die PDAs aus einfachen Taschenrechnern über Handheld PC zu PDAs weiterentwickelt. Man hat im Laufe der Zeit zu den
rechnerischen Funktionen Verwaltungs- und nun auch multimediale Features
hinzugefügt, um den PDA von einem PC Ersatz zu einem PC Begleiter umzumodeln.
Persönliche Softwareassistenten
Die frühen Assistenten waren Programme, die im Hintergrund gelaufen
sind, sich bei Bedarf durch einen Dialog bedienen ließen und kaum
Anpassungsmöglichkeiten hatten. Es steht zu vermuten, daß Programmierer schon
bevor der Begriff des PA geschaffen wurde intelligente Assistenten programmiert
haben, die sich wie persönliche Assistenten verhalten haben.
Im Laufe der Zeit fand man heraus, daß sich die User besser mit einem
„menschlichen“ Assistenten identifizieren können, als mit einem anonymen
Programm.
Das Resultat dieser Erkenntnis waren virtuelle Wesen , Menschen oder
Tiere, aber auch Gegenstände, die in Dialog mit dem Benutzer treten können. Ein
Beispiel dafür ist die berühmt berüchtigte Klammer von Microsoft Office.
Zitat von der Microsoft Homepage zum Officeagenten ´97:
Der Office-Assistent geht auf neue Weise an die Online-Benutzerunterstützung heran. Auf der Grundlage intensiver
Kundenbefragungen ist der Office-Assistent eine animierte Figur, die dem
Benutzer in allen Office 97-Anwendungen in gleicher Weise Informationen, Tips
und Vorschläge zugänglich macht.
Die Hauptfunktion des Office-Assistenten ist es,
Benutzern bei der Erkundung der Fähigkeiten von Office 97 und bei der
effizienteren Bewältigung ihrer Aufgaben zu helfen. Der Office-Assistent
leistet dies in dreierlei Hinsicht: als zentrale Quelle für
Hilfe-Informationen, durch Ratschläge, und durch seine Flexibilität und
Anpassungsfähigkeit.
Zitat aus
[academy.de]:
Roboter und Agenten sind
lernfähig. Sie lernen aus dem Feedback des Benutzers, wenn Vorschläge entweder
angenommen oder angelehnt oder zum Beispiel Web-Sites bewertet werden. Eine
gewisse Flexibilität und scheinbare Intelligenz ist den Agenten eigen. Damit
können Sie auf bestimmte Vorkommnisse in ihrer Umwelt direkt eingehen und ihren
Arbeitsablauf "erlernen".
Sogenannte statische Agenten
werden auf dem Rechner des Benutzers ausgeführt. Dazu gehören User Agents und
persönliche Assistenten. Letztere sind ein typischer Bestandteil moderner
Software...........
Zitat aus intelligente Agenten:
Diese Assistenten unterbreiten von sich aus Vorschläge, kommunizieren mit dem Benutzer und lernen
aus dessen Verhalten. Sehr viel weiter gehen Programme wie
Letizia.
Eine Software, die Sie bei Ihren Reisen durch das Netz
begleitet und Ihnen unterstützend zur Seite steht.
Diese animierten Wesen waren allerdings, im Fall von Microsoft oft recht rechenintensiv und auch nervtötend
aufdringlich, so daß viele User sie deaktivierten, wenn dies denn möglich war.
Die Assistenten schalteten sich zu oft ungefragt ein und rissen
Tätigkeiten, die der User erledigen wollte an sich.
So zum Beispiel war die automatische Verbesserung, wenn man diese Anwendung als persönlichen Assistenten
bezeichnen kann, zu offensiv und verbesserte auch richtige Worte beziehungsweise Abkürzungen.
Außerdem wurden dem Benutzer Ratschläge oft
geradezu aufgedrängt, was zu Unmut unter den Usern führte, die sich entmündigte
und der Programmkontrolle beraubt fühlten.
Auch waren frühe Assistenten eher starr programmiert und konnten sich
kaum an den User anpassen, da ihnen die Möglichkeit des Lernens fehlte.
Man hat die Assistenten erst später mit Lernmechanismen und einem
Gedächtnis ausgestattet, wodurch ein dynamisches Selbstprogrammieren des
Assistenten erst möglich wurde. (siehe Punkt Techniken)
Was wollten sie besser/anders machen?
PDAs:
Die Entwickler wollten, wie bereits erwähnt zuerst einen PC Ersatz konstruieren, mit dem die
Kommunikation zwischen Mensch und Computer mittels Mustererkennung vereinfacht
wird. Man konzentrierte sich hauptsächlich auf das Thema der Schrifterkennung.
Im Laufe der Zeit kam man zu der Einsicht, daß man statt eines
PC-Ersatzes einen PC-Begleiter brauchen würde, daher versuchte man den
Papierfilofax quasi zu digitalisieren und dessen Funktionen zu erweitert.
Man versuchte auch möglichst viel Leistung mit möglichst wenig Ausdehnung und Stromverbrauch zu
realisieren.
Ein Hauptziel ist natürlich die
Mobilität des Benutzers. Das heißt man versucht möglichst viele verschiedene
Features eines PC auf den PDA zu übertragen, was sich vor allem auf Verwaltungsaufgaben
bezieht.
Schon die Erfinder der PDAs und der Handhelds wollten nicht nur die
Bedienung revolutionieren, sondern vor allem die örtliche Einschränkung des
Benutzers auf einen Arbeitsplatz verringern.
Persönliche Softwareassistenten:
Man wollte und will immer noch persönlichere Assistenten entwickeln,
mit denen sich der Benutzer besser identifizieren kann und so die
Informationen, die er sucht schneller findet.
Man möchte also einen Ansprechpartner erschaffen, mit dem sich der
Anwender identifizieren und mit dem er „sprechen“ kann.
Allerdings sind die heutigen Assistenten weit weniger aufdringlich und
treten fast nur auf Befehl in Erscheinung. Auch haben sie mehr Einstellmöglichkeiten,
was es ihnen erlaubt besser auf die Benutzerwünsche zu reagieren.
Ein weiterer Aspekt ist die Lernfähigkeit von Assistenten, die
ebenfalls immer weiter steigt. Persönliche Assistenten lernen heute nicht nur
von den Eingaben von Benutzern sondern können Informationen auch vom Programm
selbst oder von anderen Assistenten übernehmen.
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