fit 2002: Produktionsverhältnisse: Community Programming |
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ÜberblickDas GNU-ProjektQuasi der Anfang jeglicher Art einer Software-Sharing-Community. Der Versuch, sämtliche existierenden UNIX-Tools als freie Software (inc. Sourcecode) der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Führte mehr oder weniger zu GNU/Linux und GNU/HURD. [0-1]Freie Software »Freie Software« hat etwas mit Freiheit zu tun, nicht mit dem Preis. Um das Konzept zu verstehen, ist an »frei« wie in »freier Rede«, und nicht wie in »Freibier« zu denken. [0-2]Die Werkzeuge Here at OSDN, Community comes first. My goal as Community Evangelist for OSDN, is to make sure we further the goals of the Open Source community. We will be highlighting Community Groups such as LUG's, Perl groups, PHP groups etc. here on the site to try and bring about awareness to people as to what's going down in the Open Source Community. [0-3] Das GNU-ProjektRichard M. Stallman (RMS) begann 1971 am Labor für Künstliche Intelligenz des MIT zu arbeiten. Damals gab es noch keine propietäre Software, nur autoritärere und freiere Informatikinstitute. Ich hatte in den 70er-Jahren das Glück, Teil einer Gemeinschaft zu sein, in der die Menschen Software miteinander teilten. Wir entwickelten Software und wann immer jemand ein interessantes Programm geschrieben hatte, wurde es weitergegeben. So arbeitete einer nach dem anderen, um die Software zu verbessern und weiterzuentwickeln. Man konnte in dieser Gemeinschaft immer eine zumindest passive Mitarbeit eines jeden erwarten. Sie mochten zwar nicht bereit sein, ihre Arbeit zu unterbrechen, um stundenlang etwas für dich zu tun, aber das was sie bereits erledigt hatten, konntest du gerne benutzen. [1-1] Neben seiner Arbeit als Systementwickler und seinem Abschluss in Physik in Havard arbeitete er an Emacs. Basierend auf einem Lisp-Dialekt ist es beliebig konfigurierbar und erweiterbar. Er betrieb das Projekt Emacs im selben sharing spirit, den er am KI-Lab schätzte. Er gab das Programm frei an jeden weiter, unter der Bedingung, dass alle, die Erweiterungen schrieben, diese mit der Emacs-Community teilten. Ich finde nicht, dass Software Eigentum sein sollte, weil mit dieser Praxis die Menschlichkeit im Ganzen sabotiert wird. Sie verhindert, dass die Menschen aus einem Programm den maximalen Nutzen ziehen. (Levy, 1994, S. 419; vgl. Stallman, 1994) Nahezu die gesamte Software, die Anfang der 80er Jahre verfügbar war, war propietär. Seit 1981 wurde in den USA die Möglichkeit geboten, Software patentieren zu lassen. Davor wurde Software als Algorithmen oder mathematische Formeln angesehen und galten somit als unschützbar. Die durch die Aufspaltung von AT&T (1984) ausgelöste Privatisierung von Unix konnte zwar die Entwicklung von freien Unix-Varianten nicht verhindern, machte jedoch viele Informatiker, die an dem Betriebssystem mitentwickelt hatten, wütend. Stallman fragte sich also, was er tun könne, um erneut die Voraussetzungen für eine Gemeinschaft zu schaffen. Um einen Computer zu betreiben, benötigt man zu allererst ein Betriebssystem. Betriebssysteme waren eines von Stallmans Spezialgebieten. Also startete er 1984 das GNU-Projekt. Das rekursive Akronym steht für GNU's not Unix, doch genau das war sein Ziel: ein Betriebssystem zu schreiben, das funktional äquivalent zu Unix ist, aber keine einzige Zeile von AT&T geschützten Code enthält und vor allem, das in freier Kooperation weiterentwickelt werden kann, ohne irgendwann dasselbe Schicksal zu erleiden wie Unix. Die Wahl fiel auf Unix und nicht ein anderes Betriebssystem, weil es sich bewährt hatte, weil es portabel war und weil es bereits eine aktive weltweite Unix-Gemeinde gab, die durch seine Kompatibilität leicht zu GNU wechseln konnte. [1-2] (Seite 222) Im September 1983 kündigte Stallman in Unix-Newsgroups sein Projekt einer »neuen Unix-Implementation« an und lud zur Mitarbeit ein [1-3]. Er startete, zunächst noch allein, mit dem GNU C Compiler (GCC, seit April 1999 in GNU Compiler Collection umbenannt [1-4]) So fingen wir an, die Komponenten dieses Systems zu schreiben. Die Struktur dieses Systems besteht aus vielen einzelnen Programmen, die miteinander kommunizieren; und es war dokumentiert, so dass man nachvollziehen konnte, wie die Schnittstellen zwischen diesen Programmen aussahen. Wie konnten nach und nach alle Bestandteile als Ersatz für die entsprechenden Teile eines Unix-Systems schreiben und schließlich testen. Wenn alle Teile ersetzt sind, fügt man diese zusammen und erhält so das vollständige System. Und das taten wir. Es war eine sehr dezentralisierte Vorgehensweise, was zu einer eher amorphen und dezentralisierten Community von Freiwilligen, die überall in der Welt hauptsächlich über E-Mail kommunizierten, passte. [1-1] Für die Finanzierung wurde 1985 die Free Software Foundation gegründet. Die FSF übernahm die Distribution der Datenbänder, erst für Emacs, dann auch für andere GNU-Software. Die Mittel aus dem Verkauf von Software (in Quellcode sowie vorkompiliert) und Handbüchern, sowie aus Spenden verwendete die FSF, um Entwickler dafür zu bezahlen, dass sie bestimmte, für eine vollständige Betriebssystemumgebung notwendige Programme zu schreiben. Im »GNU Manifest« [1-5] von 1985 begründet Stallman die Philosophe der freien Software: Ich denke, das die goldene Regel vorschreibt: Wenn ich ein Programm gut finde, muss ich es mit anderen Leuten, die es gut finden, teilen. Stallman nennt hier bereits eine Reihe Möglichkeiten, wie Softwareentwickler und -firmen mit freier Software Geld verdienen können: Vertrieb und Dokumentation, Support und Schulungen. Außerdem sollte es möglich sein, eine Kopie für einen Freund zu erstellen, so dass der Freund ebenfalls davon profitiert. Dies ist nicht nur nützlich, diese Art der Kooperation ist ein fundamentaler Akt von Freundschaft unter Leuten, die Computer benutzen. Der fundamentale Akt von Freundschaft unter denkenden Wesen besteht darin, einander etwas beizubringen und Wissen gemeinsam zu nutzen. [...] Jedes Mal, wenn man die Kopie eines Programms weitergibt, ist dies nicht nur ein nützlicher Akt, sondern es hilft die Bande des guten Willens zu verstärken, die die Grundlage der Gesellschaft bilden und diese von der Wildnis unterscheiden. Dieser gute Wille, die Bereitschaft unserem Nächsten zu helfen, wann immer es im Bereich des Möglichen liegt, ist genau das, was die Gesellschaft zusammenhält und was sie lebenswert macht. Jede Politik oder jedes Rechtssystem, das diese Art der Kooperation verurteilt oder verbietet, verseucht die wichtigste Ressource der Gesellschaft. Es ist keine materielle Ressource, aber es ist dennoch eine äußerst wichtige Ressource. [1-1] Im Manifest spricht Stallman von der Solidatität: Der fundamentale Akt der Freundschaft unter Programmierern liegt im gemeinsamen Nutzen der Programme, und argumentiert weiters: das teilweise oder komplette Kopieren eines Programmes ist für einen Programmierer genauso natürlich wie das Atmen und genauso produktiv. Und genauso frei müsste es sein. Als Ziel schwebt ihm ein »freies Softwareuniversum« vor: Das ultimative Ziel besteht darin, freie Software für alles anzubieten, die alles kann, was Menschen mit Computern machen möchten - so dass propietäre Software obsolet wird.[1-6] Als zentraler Punkt seiner Philosophie ist die Lizenz zu sehen, die er für GNU verwendet, die GNU General Public License, die den Benutzern von freier Software gewisse Rechte zusichert:
Auffällig ist hier vielleicht, dass die GPL nicht vorschreibt, dass die Weiterverbreitung kostenlos zu geschehen hat. Für Dienstleistungen (Zusammenstellung, Produktion, Vertrieb, Support, Schulungen, Handbücher) ist es ausdrücklich erlaubt, eine Gebühr zu erheben, nicht jedoch für die Software selbst. Mit der Zeit konnten immer mehr zu ersetztende Unix-Komponenten von der Task List gestrichen werden, der Schwerpunkt verlagerte sich auf Anwendersoftware. Viele der GNU-Komponenten entwickelten ein Eigenleben. Da sie die entsprechenden Komponenten von Unixsystemen ersetzen konnten und nicht selten besser waren, als ihre propietären Gegenstücke, verbreiteten sich viele als Standardwerkzeuge auch unter Verwaltern propietärer Unixsysteme. 1990 war das GNU-System nahezu vollständig. Die einzige wesentliche Komponente, die noch fehlte, war ein Kernel. Hier war die Wahl auf einen Mikrokernelansatz gefallen. Der Microkernel Mach, von der Carnegie Mellon Universität entwickelt und dann von der Universität of Utah übernommen, sollte als Basis dienen. Darüber sollen die verschiedenen Betriebssystemfunktionen als eine Sammlung von Servern (a heard of gnus) mit dem Namen HURD implementiert werden, doch das Debugging solcher interagierender Server stellte sich als schwieriger heraus, als erwartet. Ob nicht alle Beteiligten mit GNU/Linux zufrieden sind, oder ob es nur den natürlichen Drang der GNU-Community entspricht, mit der Einführung von Linux ist HURD nicht automatisch gestorben, sondern lediglich in den Hintergrund geraten. Unter dem Namen GNU/HURD wird nach wie vor daran weiterentwickelt. Von debian gibt es eine auf HURD basierende GNU-Distribution, die auf der gleichen Software basiert wie debian/Linux, lediglich wurde der Kernel durch HURD ersetzt. GNU/LinuxVor Linux war Minix. Und davor Unix. Minix ist ein freier Unix-Clone, der mit dem kompletten Sourcecode erhältlich ist. Minux wurde von Andrew Tanenbaum, einem Informatikprofessor der Universität Amsterdam speziell für Lehrzwecke entwickelt. Ende der 80er Jahre gab es bereits über 50.000 Minix-Anwender, darunter Linus Torvalds. Jeder hat ein Buch, das sein oder ihr Leben verändert hat. [...] Das Buch, das mit neue Welten erschloss, war Operating Systems: Design and Implementation von Andrew S. Tanenbaum. [...] Nachdem ich die Einleitung gelesen hatte und die Philosophe hinter Unix und die Leistungsmöglichkeiten eines mächtigen, sauberen und schönen Betriebssystems kennen gelernt hatte, beschloss ich sehr schnell, dass ich einen Rechner wollte, auf dem man Unix ausführen konnte. [1-7] (Seite 60) Da Tanenbaum das System für Lehrzwecke entwickelt hatte, wurden Teile der Funktionalität absichtlich verstümmelt. Es gab Patches für Minix, dank dieser lies sich Minix leichert auf einem 386er einsetzen. Minix hatte eine Reihe von Eigentschaften, die mich enttäuschten. Der größte Frust aber war die Terminal-Emulation. Sie war wichtig, weil ich damit den Uni-Computer auf meinem Heimcomputer imitieren wollte. Ich setze die Terminal-Emulation ein, um mich in den Uni-Computer einzuloggen und auf dem mächtigen Unix-Rechner zu arbeiten oder einfach online zu gehen. Für die Programmierung von Linux griff Linus auf Tools aus dem GNU-Projekt zurück. Linux ist das Paradebeispiel einer Organisationsform, bei der Tausende Interessierte über die ganze Welt verteilt in einer offenen, lockeren Zusammenarbeit ein komplexes Softwareprojekt entwickeln. Tatsächlich glaube ich, dass Linus's cleverster und erfolgreichster Hack nicht der Entwurf des Linux-Kernels selbst war, sondern vielmehr seine Erfindung des Entwicklungsmodells. (Raymond, 1998) Da ein Kernel alleine nicht sonderlich sinnvoll ist, benutzte die Community die Tools aus dem GNU-Projekt, auch wurde die GPL für Linux übernommen. Um die Aufspaltung des Projektes zu verhindern (wie unlängst bei StarOffice - OpenOffice, oder bei verschiedenen Versionen von etwa phpNuke aufgetreten), wurde für Linux ein Ansatz verwendet, in dem der Code in verschiedene Teile (Module) aufgeteilt wird, wobei es für jeden dieser Teile einen Maintainer (etwa mit einem Projektleiter zu vergleichen) gibt, wobei Linus aber das letzte Wort hat, was wirklich in den Kernel aufgenommen werden soll, und was nicht. Weiterführende Informationen[1-1] Wizards of OS #1 - Free Software and BeyondI had the good fortune in the 1970s to be a part of a community in which people shared software. We were developing software, and whenever somebody wrote an interesting program it would circulate around. You could run the program, add features, or just read the code and see how problems were solved. If you added features to the program then other people could use the improved version. So one person after another would work to improve the software and develop it further. You could always expect at least the passive cooperation of everybody else in this community. They might not be willing to drop their work and spend hours doing something for you, but whatever they had already done, if you could get some use out of it, you were welcome to do so.[1-2] Freie Software zwischen Privat- und Gemeineigentum Freie Software ist eines der verblüffendsten Wissensphänomene unserer Zeit. Die Programme sind nicht nur nützlich, sie werfen auch ein neues Licht auf die Geschichte von Internet und Software, auf das Eigentum an geistigen Gütern, auf die Infrastruktur des Wissens und seine Vermittlung in der Bildung. Kurz gesagt geht es darum, wie wir mit Wissen und miteinander umgehen. Ihr Erfolg läßt darauf hoffen, was eine computervernetzte kollektive Intelligenz alles bewegen kann.[1-3] Free Unix! - Initial Announcement Dies ist die ursprüngliche Ankündigung des GNU Projekts, 1983 von Richard Stallman geschrieben. Die Geschichte des GNU Projekts weicht in vieler Hinsicht von diesem ursprünglichen Plan ab. Zum Beispiel wurde der Beginn des Projekts bis Januar 1984 verzögert und einige Details von freier Software waren noch nicht geklärt.[1-4] GNU Compiler Collection In April 1999, the egcs steering committee was appointed by the FSF as the official GNU maintainer for GCC. At that time GCC was renamed from the »GNU C Compiler« to the »GNU Compiler Collection« and received a new mission statement.[1-5] The GNU Manifesto The GNU Manifesto (which appears below) was written by Richard Stallman at the beginning of the GNU Project, to ask for participation and support. For the first few years, it was updated in minor ways to account for developments, but now it seems best to leave it unchanged as most people have seen it.[1-6] A history of the GNU project The GNU Project has developed a complete free software system named "GNU" (GNU's Not Unix) that is upwardly compatible with Unix. Richard Stallman's initial document on the GNU Project is called the GNU Manifesto (31k characters), which has been translated into several other languages. We also have the Initial Announcement of the GNU Project, written in 1983.[1-7] Just for Fun. Wie ein Freak die Computerwelt revolutionierte. Linux hat die Computerwelt revolutioniert - ohne dass sein Erfinder das je beabsichtigt hätte. Linus Torvalds war 1991 ein junger Computerfreak in Finnland, der vergeblich nach einem Betriebssystem suchte, das seinen Vorstellungen entsprach und das er sich leisten konnte. Also entwickelte er es einfach selbst. [...] »Just for Fun« beschreibt Linus Torvalds' erstaunliches Leben. Freie SoftwareDie Idee von Freier Software ist ziemlich einfach: Wenn Programmierer den Sourcecode von einer Software lesen, verteilen und modifizieren dürfen, dann entwickelt sich diese Software. Die Programmierer, die dann im Prinzip eine Community bilden, verbessern die Software, modifizieren diese und korrigieren Bugs. Dieser Vorgang erreicht des öfteren Geschwindigkeiten, die im Vergleich zum gewöhnlichen Software-Entwicklungsprozess beeindruckend sind. [2-1] Freie Software stellt eine von der propietären Software grundlegend verschiedene Welt mit ihrer eigenen Kultur dar. Alle weiteren Merkmale ergeben sich aus ihren vier Grundeigenschaften: (1) der Quellcode freier Software darf ohne Einschränkungen benutzt werden, (2) der Quellcode freier Software ist verfügbar; er darf skidiert und aus ihm darf gelernt werden, (3) sie darf ohne Einschränkungen und ohne Zwangsverpflichtungen kopiert und weitergegeben werden, (4) sie darf verändert und in veränderter Form weitergegeben werden. Diese Eigenschaften bilden die idealen Voraussetzungen für eine offene, d.h. nicht auf Arbeitsvertragsverhältnissen beruhende, kooperative Softwareentwicklung und eine weitestgehende Beteiligung der Anwender. [2-2] (Seite 233) Wie funktioniert ein Projekt der freien Software?Es beginnt meist damit, dass jemand ein Problem hat. Das Sprichwort »Notwendigkeit ist die Mutter aller Erfindungen« übersetzt Eric Raymond in eine der Faustregeln der freien Software: »Jedes gute Softwarewerk beginnt damit, dass ein Entwickler ein ihn persönlich betreffendes Problem angeht« (Raymond 1998). So zum Beispiel wollte Linus Torvalds nur für sich selbst ein System entwickeln, da er mit Minix nicht zufrieden war, so zeigt er sich noch heute verwundert über den Erfolg seines Systems: Ich muss sagen, dass ich niemals etwas Vergleichbares erwartet hätte. Nicht einmal annähernd. Ich wollte ein System haben, das ich selbst auf meiner Maschine nutzen konnte, bis es etwas besseres gäbe. Ich habe es im Internet zur Verfügung gestellt, nur für den Fall, dass jemand anderes an so einem Projekt Interesse hätte. Dass es nun Millionen von Anwendern gefunden hat und im Internet ziemlich bekannt ist, hätte ich mir niemals träumen lassen. (Sommerfeld, 1999, Kap. 7 "Linux wird bekannt"; c't') Im Gegensatz zu kommerzieller, propietärer Software, entsteht freie Software nicht auf Anweisung oder durch einen Auftrag. Es handelt sich dabei vielmehr um die Eigeninitiative eines einzelnen, der selbst etwas benötigt. Als Ausnahme ist hier das GNU-Projekt zu sehen, das teilweise von der FSF finanziert wurde, und von der Vision eines vollständig freien Betriebssystems inspiriert wurde. Diese hochgradig motivierten Personen veröffentlichen ihre Projekte bereits in einem sehr frühen Stadium in der Annahme, dass es »irgendwo da draussen« jemanden geben könnte, der sich ebenfalls dafür interessiert. So bildet sich meist recht bald nach der (Erst-)Veröffentlichung des Initiators eine mehr oder weniger große Gruppe von Mitstreitern, die bereit sind, Know-How und Zeit in das Projekt zu stecken. Wenn die Zahl der Mitentwickler und Anwender wächst, bildet diese Gruppe das zentrale Steuerungsgremium des Projekts, das Core-Team. Ein solches Team rekrutiert sich meist aus den Leuten, die entweder schon am längsten daran arbeiten, oder sehr viel daran gearbeitet haben oder derzeit am aktivsten sind. [...] Innerhalb des Core-Teams werden Entscheidungen über die allgemeine Richtung der Entwicklung gefällt, über Fragen des Design und interessante Probleme, an denen weitergearbeitet werden soll. Große Projekte werden in funktionale Einheiten, in Packages oder Module gegliedert, für die jeweils ein oder mehrere Maintainer zuständig sind. Die Rolle eines Maintainers ist es zunächst, Ansprechpartner für die jeweilige Software zu sein. Häfig handelt es sich um altgediente Coder, die sich eine Reputation erworben haben, als treibende Kraft wirken, die Gemeinschaft koordinieren, zusammenhalten und andere motivieren können. An jedem Einzelprojekt arbeiten Dutzend bis hundert Entwickler weltweit mit. Änderungen werden an das Core-Team geschickt und von diesem in den Quellcode integriert. [2-2] (Seite 237) Die CommunityIm Gegensatz zum GNU-Projekt, in dessen Manifest [2-3]RMS schrieb GNU ... ist ... das Softwaresystem das ich schreibe, um es frei weiterzugeben... Mehrere andere Freiwillige helfen mir dabei, legen aktuellere Projekte größeren Wert auf die Community. In einem Interview im Januar 1999 sagt RMS auf die Frage, wie viele Personen an GNU mitgewirkt haben: Es gibt keine Möglichkeit, das festzustellen. Ich könnte vielleicht die Anzahl der Einträge in unserer Freiwilligendatei zählen, aber ich weiß nicht, wer am Ende wirklich etwas beigetragen hat. Es sind wahrscheinlich Tausende. Ich weiß weder, wer von ihnen echte Arbeit geleistet hat, noch ist jeder der echte Arbeit geleistet hat, dort aufgeführt. [2-2] (Seite 238)Bei den jüngeren Projekten wird viel mehr Rücksicht auf das Recht der Namensnennung geachtet. Bei den größeren Projekten bestehen die Teams aus 500 oder noch mehr Leuten weltweit. Es existiert keine vorgeschriebene Aufgabenverteilung, vielmehr macht jeder das was ihn am meisten freut. Auch beim X-Window-System haben sich zahlreiche Interessierte gefunden: Die Anzahl der neuen Leute, die Interesse zeigen und in so ein Projekt einsteigen, ist absolut verblüffend. Das Interesse ist riesig. »Entwickler« ist natürlich ein bisschen grob gegriffen. Die Zahl der Leute, die mehr als 1000 Zeilen Code im XFree86 drin haben, ist vielleicht zwei Dutzend, mehr sind das nicht. Es gibt jede Menge Leute, die mal eben einen ein- bis dreizeiligen Bug Fix gemacht haben, aber auch »nur« Tester. Leute, die Dokumentationen schreiben, sind wahnsinnig wertvoll. Denn, das werden viele Free Softwareprojektleiter mir bestätigen können: Coder schreiben keine Dokumentation. Es ist leicht, Leute zu finden, die genialen Code schreiben. Es ist schwierig, Leute zu finden, die bereit sind, diesen genialen Code zu dokumentieren. [2-4] EntscheidungsfindungDave Clark: We believe in rough consensus and running code (Wir glauben an einen groben Konsens und an ablauffähigen Code). Diese Philosophie ist in den meisten Free-Software-Projekten vorhanden. Auch die Mitglieder der Core-Teams sind keine Projektleiter oder Chefs. Alle Entscheidungen, die getroffen werden, sei es nun, welche Patches, welche neuen Funktionalitäten in den Apache eingebaut werden, was in der Zukunft passieren soll und sonstige Entscheidungen werden alle auf Basis eines Mehrheitsbeschlusses getroffen. Das heißt, es wird auf der Mailingliste darüber abgestimmt, ob ein bestimmter Patch eingebunden wird oder nicht. Bei Patches, die eine große Änderung darstellen, ist es typischerweise so, dass sich mindestens drei Mitglieder der Apache-Group [des Core-Teams] damit beschäftigt haben müssen, das heißt es getestet haben und dafür sein müssen, dass der Patch eingebaut wird. Und es darf keinerlei Gegenstimmen geben. Wenn es sie gibt, dann wird typischerweise das Problem, das jemand damit hat, behoben und, wenn der Patch dann für sinnvoll erachtet wird, wird er irgendwann eingebaut. [2-5] Weiterführende Informationen[2-1] The Open Source InitiativeThe basic idea behind open source is very simple: When programmers can read, redistribute, and modify the source code for a piece of software, the software evolves. People improve it, people adapt it, people fix bugs. And this can happen at a speed that, if one is used to the slow pace of conventional software development, seems astonishing.[2-2] Freie Software zwischen Privat- und Gemeineigentum Freie Software ist eines der verblüffendsten Wissensphänomene unserer Zeit. Die Programme sind nicht nur nützlich, sie werfen auch ein neues Licht auf die Geschichte von Internet und Software, auf das Eigentum an geistigen Gütern, auf die Infrastruktur des Wissens und seine Vermittlung in der Bildung. Kurz gesagt geht es darum, wie wir mit Wissen und miteinander umgehen. Ihr Erfolg läßt darauf hoffen, was eine computervernetzte kollektive Intelligenz alles bewegen kann.[2-3] The GNU Manifesto The GNU Manifesto (which appears below) was written by Richard Stallman at the beginning of the GNU Project, to ask for participation and support. For the first few years, it was updated in minor ways to account for developments, but now it seems best to leave it unchanged as most people have seen it.[2-4] Wizards of OS #1 - XFree86 Was ist XFree86? Die meisten haben es wahrscheinlich schon mal gesehen. Wenn man einen Linuxrechner gesehen hat, hat man ihn wahrscheinlich nicht an einer Textkonsole gesehen. Das ist eher langweilig. Meistens sieht man ja so etwas. [zeigt auf die Projektion aus seinem Laptop.] Was da läuft ist schon X. XFree86 ist eine Implementation des X-Window-Systems, das ja schon vor vielen, vielen Jahren am MIT entwickelt wurde und das, zumindest in der Unix-Welt, der Standard für die Basis einer graphischen Benutzeroberfläche ist.[2-5] Wizards of OS #1 - Apache Ich bin Mitglied der Apache Software Foundation und seit nunmehr zwei Jahren im Core-Team der Entwicklungsgruppe des Apache-Webservers. In den folgenden fünfzehn Minuten möchte ich einige wichtige Aspekte auch zur Historie des Apache erzählen. Die WerkzeugeDa an Free-Software-Projekten meist Programmierer von der ganzen Welt teilnehmen, werden für die Kommunikation auch entsprechende Medien verwendet. So finden E-Mail, d.h. Mailinglisten sowie Newsgroups rege Verwendung. Weiters wird zur »Echtzeitkommunikation« des öfteren auf den Internet Relay Chat (IRC) zurückgegriffen. Die Projekte selbst werden auf Webseiten präsentiert. Zur Verwaltung des Quellcodes wird das Concurrent Versions System (CVS) verwendet, ein System zur Revisionsverwaltung von Softwareprojekten, das es den Entwicklern erlaubt, gleichzeitig am Code zu arbeiten, sich zu koordinieren und einen Überblick über die Änderungen zu behalten. Weiterführende Informationen[3-1] Open Source Developers NetworkHere at OSDN, Community comes first. My goal as Community Evangelist for OSDN, is to make sure we further the goals of the Open Source community. We will be highlighting Community Groups such as LUG's, Perl groups, PHP groups etc. here on the site to try and bring about awareness to people as to what's going down in the Open Source Community.[3-2] SourceForge.net SourceForge.net is the world's largest Open Source development website, with the largest repository of Open Source code and applications available on the Internet. SourceForge.net provides free services to Open Source developers, including project hosting, version control, bug and issue tracking, project management, backups and archives, and communication and collaboration resources.[3-3] freshmeat.net freshmeat maintains the Web's largest index of Unix and cross-platform software, themes and related "eye-candy", and Palm OS software. Thousands of applications, which are preferably released under an open source license, are meticulously cataloged in the freshmeat database, and links to new applications are added daily. Each entry provides a description of the software, links to download it and to obtain more information, and a history of the project's releases, so readers can keep up-to-date on the latest developments. Weiterführende InformationenDas GNU-Projekt[1] The GNU Project - Free Software FoundationRichard M. Stallman: Die Entstehungsgeschichte des GNU-Projektes. Hintergründe u.ä. Freie Software[2] Die Definition freier Software - GNU Project - Free Software FoundationFree Software Foundation: Wir pflegen diese Definition Freier Software, um klar zu zeigen, welche Kriterien ein einzelnes Software-Programm erfüllen muss, um als Freie Software betrachtet zu werden. Die Werkzeuge[3] OSDN: Open Source Development NetworkHere at OSDN, Community comes first. My goal as Community Evangelist for OSDN, is to make sure we further the goals of the Open Source community. We will be highlighting Community Groups such as LUG's, Perl groups, PHP groups etc. here on the site to try and bring about awareness to people as to what's going down in the Open Source Community. Verweise auf Arbeiten anderer Gruppenfit 2001 > browser > entstehungEiner der wichtigsten Browser für HTML-Dokumente ist Mosaic. Mosaic wurde im April 1993 am National Center for Supercomputing Applications (NCSA) an der University of Illinois entwickelt. Die erste Version basierte auf dem X Window System, einer auf Unix-Rechnern weit verbreiteten grafischen Benutzeroberfläche. Im Laufe des selben Jahres wurden erste Versionen für MS-Windows- und Macintosh-Rechner erstellt.fit 2001 > email > entstehung Hier wird auf die Entstehungsgeschichte des Emails eingegangen.fit 2002 > softwareentwicklungsmodelle > bazaar Open Source Software Entwicklung und das damit verbundene Entwicklungsmodell, das Bazaarmodell, wurde in den letzten Jahren als die Neuheit auf dem Software Sektor gefeiert, steht dieser Entwicklungsstil doch in krassem Gegensatz zu klassischen Softwareentwicklungsmodellen.fit 2001 > Programmiersprachentypen Die Open Source Community versucht viele Programmiersprachen zu implementieren und verbessern (vgl gcc). |
(c) FIT 2002 Gruppe 2 |