fit 2002 > Softwareentwicklungsmodelle > Bazaarmodell >
Entstehungskontext > "Weltbild" der Entwickler
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Überblick
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"Society also needs freedom. When a program has an owner, the users lose freedom to control part
of their own lives."
>[
Richard Stallman, Why Software should not have Owners].
Die Open Source Gemeinde wäre nicht dort wo sie heute ist, hätte es nicht Richard M.
Stallman (oder kurz RMS) und Linus Torvalds gegeben.
Richard M. Stallman, der Gründer des GNU Projekts und "Papst" der Open Source Bewegung (er
selbst lehnt den
Begriff Open Source ab und bevorzugt free) ist die treibende Kraft hinter dem Standpunkt,
dass Software ein Allgemeingut ist und somit in allen Aspekten, auch mit dem Source Code, der
Allgemeinheit zur Verfügung stehen sollte.
Linus Thorvalds, Begründer von Linux ist der eigentliche "Entwickler" des Bazaarmodells, da er
fü das Linux Betriebssystem zum ersten Mal den Entwicklungsstil verfolgte, den Eric S. Raymond
später das Bazaarmodell nennen sollte.
Im nachfolgenden Text wird versucht ein wenig auf die Persönlickeiten dieser zwei Personen und
ihre zum Teil auch konträren Standpunkte einzugehen.
>Richard M. Stallman
...der Papst
>Linus Torvalds
...Programmierer aus Leidenschaft
>Hackerethos versus Opportunismus
...die unterschiedlichen Standpunkte
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Richard M. Stallman
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Richard M. Stallman (kurz RMS) wurde im Jahr 1953 in New York geboren. Während seiner Jugend bildeten
sich die Tendenzen, die sein weiteres Leben prägen sollten.
Nach Nikolai Bezroukovs Artikel >[Prince Kropotkin of Software]
weist RMS manche der Qualitäten eines "Gurus" auf, die sich wie folgt zusammenfassen
lassen:
- Schwierige Kindheit, Eigenbrödler. Nicht daran gewöhnt seiner Gefühle mit anderen zu teilen.
- Sehr grosses Ego, narzistisch mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt
- Authoritä, Elitär und Anti-Demokratisch
- Zieht eher Gefolgsleute als Freunde an, da er nie gelernt hat seine innersten Gefühle mitzuteilen.
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1971 schliesslich begann er im AI Lab des Massachusets Institute of Technology (MIT) zu arbeiten, währendessen er seinen Doktor in Physik in Harvard machte und mit einem Magna Cum Laude promovierte.
Zu dieser Zeit hatte Software nicht den kommerziellen Stellenwert, den sie heute hat, sondern war eher eine Beigabe zu Grossrechnern. Der Source Code war inkludiert und Firmen begrüssten Verbesserungen an der Software durch User. RMS, der sich seit seinem 15. Lebensjahr mit Software Entwicklung beschäftigte, wurde durch die Gemeinde der Entwickler in besagtem Lab, die sich stolz "Hacker" (der ursprüngliche Hacker Begriff bezeichnete Softwareentwickler, die das Schreiben und Verbessern von Software zur Lebensphilisophie erhoben hatten - entgegen der heutigen Auslegung) nannten, nachhaltig beeinflusst.
Software war dort Allgemeingut und jeder der eine neue Funktionalität braucht, implementierte sie einfach. Wenn andere Entwickler die Software benötigten wurde sie ihnen gerne überlassen und Verbesserungen begrüsst.
In den Achtzigern änderte sich das. Software selbst besass nun einen starken kommerziellen Stellenwert und der Source Code wurde aus Angst vor Mitbewerbern geheim gehalten. Non Disclosure Agreements (NDA) wurden verlangt um für Betriebssysteme entwickeln zu dürfen. Die MIT AI Lab Szene war ebenfalls zusammengebrochen, als die meisten Mitglieder bei Softwarefirmen zu arbeiten begannen, die NDA's verlangten.
Ein Streit über die Software eines Druckers sollte für RMS als Katalysator wirken. 1983 kündigte im MIT durfte aber dort sein Büro behalten.
1984 gründete er das GNU Projekt (GNU ist ein rekursives Akronym und steht für GNU's not Unix), das mit dem GCC (Gnu C Compiler) und GNU Emacs zwei der heute wohl populärsten Entwicklungstools herrausgab.
RMS grösste Leistung ist jedoch zweifelsohne die GPL (GNU General Public License) die in der ursprünglichen bzw. abgewandelten LGPL (Library GNU General Public License) Fassung bis dato die Grundlage für alle Open Source Projekte bildet.
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Linus Thorvalds
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Linus Torvalds wurde im Jahr 1969 in Helsinki in Finnland als Sohn zweier Journalisten geboren.
Nach Auszügen aus seiner Biographie
>[Just for Fun: The Story of an Accidental Revolutionary] war Linus der klassische "Computer-Freak".
Mit 11 Jahren bekam er zum ersten Mal Kontakt zu Computern und hatte seine Bestimmung gefunden.
1988 begann er mit dem Informatikstudium auf der Universität von Helsinki bei der er auch später als Forscher angestellt sein sollte.
1991 schrieb der die Anfänge eines eigenen UNIX Klons, der später unter dem Name Linux bekannt werden sollte.
1996 kam Linux in der Version 2.0 herraus.
1997 bekam er den Nokia Foundation Award und den Lifetime Achievement Award von Uniforum.
1998 beendete er seine Anstellung als Forscher an der Unversität Helskini und zog nach Amerika um, wo er eine Anstellung bei der Firma >[Transmeta] bekam (zusätzlich zu ausgedehnten Aktienpaketen der Firma, die ihn in den Jahren 1998 bis 2001 zum Multimillionär machten).
Linus Torvalds gilt seit 1997 faktisch als Heiliger und seine Persönlichkeit wurde in den Kultstatus erhoben.
Er selbst porträtiert sich gern als Computerfreak der aus Spass ein Betriebssystem zu entwickeln anfing und der durch seine Popularität eher überrascht ist (obwohl er sie zusehends genießt).
Generell ist Linus Torvalds ein viel sozialerer Typ als der oben beschrieben Richard M. Stallman. Die Kombination der Fähigkeiten eines guten Programmierers mit denen eines Managers und Koordinators, ist das Besondere an ihm.
Er ist eine der Personen, die quasi "zur richtigen Zeit am richtigen Ort" waren und die Gelegenheit die ihnen geboten wurde nutzten.
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Hackerethos versus Opportunismus
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Zu Beginn ist zu sagen, dass sich die Persönlichkeiten Richard M. Stallmans (RMS) und Linus Torvalds in einem Punkt gleichen: Sie besitzen beide ein grosses Ego.
Bei RMS ist dies offensichtlich, Linus Torvalds hingegen ist weniger impulsiv bei Statements und geht taktisch geschickter mit den Medien um.
Dennoch beweisen sein eiserner Griff um die Entwicklung des Linux Kernels (und was inkludiert wird und was nicht) und diverse Ausrutscher auf der >[Linux-Kernel Mailingliste], dass er nicht der Heilige ist, als der er gerne porträtiert wird.
Was sind nun die Standpunkte der beiden?
Richard M. Stallmans Standpunkt ist offensichtlich: Er sieht seinen Kampf für freie Software als Lebensaufgabe. Freie Software ist für ihn eine >[Prinzipsache] und für eine freie Gesellschaft wichtig. Ob man ihm nun zustimmt oder nicht, bemerkenswert an Richard M. Stallman ist, dass er dieser Ideologie sein Leben verschrieben hat und ihr ähnlich einer Religion folgt.
Linus Torvalds ist im Gegensatz dazu ein Opportunist. Wie in seiner >[Biography] beschrieben, sieht er seinen Erfolg eher als Zufall an. Eines seiner erklärten Ziele, sagt er, war es immer reich zu werden.
Somit sieht er auch keine Ideologie hinter Linux und der Open Source Software. Es war für ihn eine Freizeitbeschäftigung aus der er Kapital schlagen konnte. Er selbst ist auch der Meinung, dass Linux in seinen Augen in den nächsten Jahren wieder verschwinden und durch ein besseres Betriebssystem ersetzt werden wird.
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Weiterführende Informationen
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>[Free as in Freedom]
Richard M. Stallmans Biographie, von Sam Williams
>[Prince Kropotkin of Software]
Nikolai Bezroukov, Portrait Richard M. Stallmans
>[The GNU Project]
Die Geschichte des GNU Projekts von Richard M. Stallman
>[A slightly sceptical view of Linus Torvalds]
Nikolai Bezroukov, (ein etwas anderes) Portrait Linus Torvalds
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Für den Inhalt verantwortlich: Stefan Fuchs, E881, 9627123 |