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Denkfiguren

  
Verhältnis
von technischen Voraussetzungen/ Notwendigkeiten zu ideengeschichtlichen Voraussetzungen („Denkfiguren“)

Am Beispiel World-Wide-Web

Durch den Weltweiten Netz konnte nun die Informationen von einen Kontinent zum anderen übertragen werden. Aber die Information selbst stand nicht jedem zur Verfügung, sondern sie wanderte von einem Punkt zum anderen. Es bestand den Wunsch die Information an einen Punkt zu speichern und von einem beliebigen oder mehrere Punkte oder Knoten aufzurufen  und zu editieren.  Die Software zum erzeugen solcher Dokumente sollte leicht verständlich und intuitiv  sein. Dazu mußte ein Browser der eine Direktverknüpfung zwischen den Computern herstellte integriert sein.

Aufgrund mangelnder Unterstützung am CERN, welches ja schließlich der Teilchenphysik und nicht der Softwareentwicklung verpflichtet war, ist Berners-Lee von Anfang an den Weg gegangen, dritte zur Entwicklung leistungsfähiger Browsersoftware anzuhalten. Hierbei war ihm immer wichtig, dass ein solcher Browser die Fähigkeit mit sich bringt, aufgerufene Web-Seiten ohne große Kenntnisse der Benutzer auch gleich editieren zu können. Selbstredend sollte damit auch die Möglichkeit verbunden sein, die eigenen Verknüpfungen von Informationen im WWW der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Zugrunde liegt dem die Vorstellung von einer Informationsgesellschaft, deren grundlegende Ressource das Internet und mit ihm das WWW sein soll. Von absoluter Notwendigkeit ist dabei der freie, unbeschränkte Zugang zu den Informationsressourcen und die Freiheit, Informationen zu verknüpfen, Links zu erstellen, um so neue Informationen zu gewinnen.

Diese Vorstellung von Berners-Lee, dass die Adressaten von Information im WWW quasi nahtlos Produzenten von Information sein sollen, wurde von der Industrie, auf deren Hilfe Berners-Lee setzte, nur widerwillig bis gar nicht aufgenommen.

Aus diesen Gründen entwickelte sich das Web, das ich als Medium für alle Arten von lokalen bis weltweiten Informationen entwickelt hatte, in Richtung der ganz globalen Informationen und zu einem Publikationsmedium anstatt zu einem Mittel der Zusammenarbeit. Zwar werden inzwischen HTML-Editoren auch von den kommerziellen Software-Anbietern kostenfrei mitgeliefert, die völlige Integration von Lesen und Schreiben im gleichen Fenster wird allerdings allein im Referenzbrowser des W3-Konsortiums ,,Amaya'' realisiert. Mit der Zeit wurden verschiedene Software-Anwendungen entwickelt, die die multimedialen Fähigkeiten des WWW weiter ausbauen. In aller Regel werden die Programme, mit denen sich solche Dateien betrachten lassen, zum freien Download angeboten. Jedoch wird die entsprechende Software, um selbst Multimediadateien zu erstellen, im Gegensatz hierzu teuer verkauft. Dahinter steht das sicherlich legitime Interesse der entsprechenden Unternehmen, ihre Produkte erfolgreich zu vermarkten. Auf der Strecke bleibt allerdings, zumindest in Teilen, die Utopie des Internet als dialogisches Massenmedium. [NSKT]

Die Idee von Berners Lee nicht nur Konsumenten  von Publikationen, sondern auch selbst  wichtiges Text zu veröffentlichen, d.h. die gleiche Site die ich aufgemacht habe kann ich auch verändern, aus der ganzen Welt können die Menschen in einer Stadt ihrer Wahl eine Publikation herausgeben. Das wurde von der Industrie und Softwareentwickler aus ökonomischen und sicherheitstechnischen ( es könnte ein durcheinander entstehen wenn jeder überall bei jeden was verändern würde ) nicht angenommen.   Trotzdem kann man jetzt Informationen von einen Punkt zum anderen auf der Ganzen Welt übertragen oder  Betrachten. Aufgrund der Weltweiten Hacker und Vieren angriffen ist es sogar besser einen gewissen Schutz vor mißbräuchlichen Verwendung und Verbreitung von Wichtigen Informationen zu haben. Ich denke das die Privatsphäre auch eingehalten werden sollte und nur unter Zustimmung des Eigentümers von Information, Veränderungen gemacht werden sollte.
   

[NSKT] Netzaktivismus im Spannungsfeld von Kunst und Technik,Hillgärtner 2001-23-01, Link
  

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