Wissen > 8. Knowledge Management > Die reale Praxis

8.5 Knowledge Management - Die reale Praxis

Wen wundert es, dass das renommierte „MIT-Magazine of Innovation Technology“ unter den 10 wichtigsten Zukunftstechnologien Knowledge Management an vorderer Stelle reiht. Aber die Daten existieren in der Praxis nicht nur in unterschiedlichen Formaten, sondern auch auf unterschiedlichen Computern, die wiederum unter verschiedenen Betriebssystemen laufen. Firmen, die Ihre Daten in ein Wissensmanagement-System einbringen wollen, haben somit nicht nur eine organisatorische, sondern auch eine immense Kostenhürde zu nehmen, um später in den Genuß eines perfekt funktionierenden Wissensaustauschs innerhalb des Unternehmens zu gelangen. Weiters zeigt die Erfahrung, dass für eine konsequente Umsetzung von Wissensmanagement Massnahmen auf kultureller, organisatorischer und instrumenteller Ebene notwendig sind.

Eine weitere Hürde ist, daß die Bereitschaft, sein mühsam gesammeltes Wissen mit anderen zu teilen, in den meisten Fällen der bisherigen Berufspraxis widerspricht. Der Wissensvorsprung ist Grundlage des Geschäftes. Dies gilt auch zwischen Mitarbeitern einer Firma, die untereinander in einer Konkurrenzsituation stehen.

Zum Beispiel:
Ein Vertriebsmitarbeiter wird die Kenntnisse über seine Kunden und Mitbewerber für sich behalten. Er möchte eine hohe Provision bekommen und gleichzeitig seinen "Marktwert" hochhalten. Es könnte ja sein, dass er mal ein interessantes Angebot von der Konkurrenzfirma bekommt.

Alles in allem fällt Knowledge Management also nicht vom Himmel. Messbare Ergebnisse (Aufwand/Nutzen) stellen sich oft erst nach 2 bis 3 Jahren ein. Zuvor muss in der Regel konsequente Überzeugungsarbeit geleistet werden:

Meist gewinnt der Prozeß erst an Eigendynamik, wenn erkennbar ist, dass Wissensmanagement klappt, hilft bzw. nützt. Ganz nach dem Motto "Der Appetit kommt beim Essen".

Befragung von 200 IT-Managern zum Thema Knowledge Management:
Davis [8] berichtet über die Ergebnisse einer Befragung von 200 IT-Managern durch InformationWeek Research. Unter anderem wurden die Teilnehmer dabei gefragt, worin ihrer Erfahrung nach die größten Hürden beim Umsetzen einesWissensmanagementprogrammes bestehen. Die Liste wurde eindeutig von folgenden fünf Problemen angeführt, die alle von je rund 60 Prozent der Befragten genannt wurden (Mehrfachnennungen waren möglich):

Knapp die Hälfte aller Befragten nannte weiters den Mangel an Sachkenntnis unter den Mitarbeitern. Etwa ein Drittel gab auch Dateninseln als Problem an.