Für Internetsurfer ist die – mehr oder minder problemlose – Benutzung von Information Retrieval in Form von Web-Suchmaschinen alltäglich geworden.
Vannevar Bush's Memex (siehe Entstehungskontext) wurde aus unterschiedlichen Gründen nie verwirklicht: Zur Zeit der Publikation waren die technologischen Mittel (Mikrofilm) noch nicht ausgereift genug für eine praktische Umsetzung, ab dem Aufkommen der Magnetbänder war absehbar, dass Mikrofilm nicht länger erst Wahl für die Speicherung solcher Informationen sein würde.
Information Retrieval an sich war nie ein Hype sondern immer eine aus der Zunahme der Informationsmenge begründete Notwendigkeit. Das heißt nicht, dass nicht einzelne Konzepte und Technologien innerhalb des Bereichs des Information Retrieval dem typischen Hype-Schema folg(t)en, beispielsweise die Nutzung von „natürlicher Sprache“ als Abfragesprache, die – obzwar groß angekündigt – dem User heute aufgrund inhärenter technologischer Beschränkungen noch keine wirklichen Vorteile bietet.
Wenn man die von Pflüger vorgeschlagene Kategorisierung der Interaktivität in die Phasen Konversation, Manipulation und Delegation1 aufgreift stellt man fest, dass sich Information Retrieval – je nach benutzter Abfragetechnik (Link zu Abfragesprachen) – immer noch in der Phase der Konversation bzw. (seltener) der Manipulation befindet. Die seit Beginn der 90er-Jahre immer wieder versprochenen Agenten, die die gewünschte Informationsrecherche autonom im Sinne ihres Benutzers (bzw. Besitzers) durchführen und dem User, sind bis jetzt in der Praxis kaum zu finden.