fit 2001 > Texteditoren > Interaktivität > Prognose

Prognose / Vorwegnahme von erwünschten Aktionen


Bei dieser Dimension von Interaktivität geht es darum, dass ein Programm aufgrund von syntaktischen Merkmalen der Benutzereingaben bzw. von Abfolgen von Benutzeraktionen entweder Aktionen tätigt, die ihm angebracht bzw. vom Benutzer erwünscht erscheinen, oder auch nur die Handlungsmöglichkeiten des Benutzers auf Handlungen beschränkt, die er zum jeweiligen Zeitpunkt wahrscheinlich tätigen will. Vereinfachend könnte man sagen, dass das Programm zu erraten versucht, was der Benutzer zum jeweiligen Zeitpunkt tun will.

Was diesen Punkt nun vom Punkt >Interaktive Benutzerunterstützung anhand des Inhaltes unterscheidet, ist die Tatsache, dass sich das Programm innerhalb dieser Dimension von Interaktivität nur an strukturellen Merkmalen der vergangenen Benutzereingaben orientiert, dass heißt (im Falle von Texteditoren und ähnlichen Programmen) an einzelnen Wörtern (z.B. Rechtschreibprüfung), an der Reihenfolge mehrerer Wörter (z.B. Grammatikprüfung), an der Stellung von Zeilenumbrüchen und Ähnlichem (z.B. AutoFormat bei Word) usw. Das Programm orientiert sich hier jedoch nicht am Inhalt dessen, was der Benutzer da eigentlich schreibt, während es gerade das definierende Merkmal beim Punkt >Interaktive Benutzerunterstützung anhand des Inhaltes sein wird, dass sich das Programm dort am Inhalt dessen orientiert.

Es folgen einige Beispiele für interaktive Funktionen aus diesem Bereich:

  • Online-Rechtschreibprüfung: Hier prüft das Programm, während der Benutzer schreibt, ob die jeweils eingegebenen Wörter in einem programminternen Wörterbuch enthalten sind. Wird das jeweilige Wort darin gefunden, wird es akzeptiert, wenn nicht, wird es in der Regel nicht sofort geändert sondern nur als „falsch“ markiert. Dem Benutzer werden daraufhin verschiedene Handlungsmöglichkeiten angeboten: Er kann das Wort ändern, es in das Wörterbuch aufnehmen oder den Fehler ignorieren. Es werden also aufgrund eines einzelnen Wortes die Handlungsmöglichkeiten des Benutzers beschränkt, und es werden ihm Alternativen angeboten, die das Programm für wünschenswert erachtet.
  • Online-Grammatikprüfung: Hier passiert etwas sehr ähnliches. Es werden nicht einzelne Wörter überprüft, sondern es werden Wörter klassifiziert (Substantiv, Verb usw.), und die Stellung dieser Klassen zueinander wird aufgrund von gespeicherten grammatikalischen Regeln überprüft. Ähnlich wie vorher werden im Fehlerfall Alternativen wie Ignorieren und Korrigieren angeboten.
  • Kontextsensitive Menüs: Hier versucht das Programm aufgrund vergangener Handlungen und Handlungsabfolgen des Benutzers zu schließen, welche Handlungen der Benutzer jetzt ausführen will und präsentiert ihm nur eine Auswahl an „wahrscheinlichen“ Handlungen.
  • AutoFormat von Word: Diese Funktion versucht, anhand von Schriftgrößen, Zeilenumbrüchen, Nummerierungen und Ähnlichem die Stellung der Absätze im Dokument zu ermitteln (Überschrift, Unterüberschrift, Textkörper, Aufzählung oder Ähnliches) und weist den jeweiligen Absätzen dann entsprechende Formatvorlagen zu. Das Programm versucht also, aufgrund der Textstruktur eine für den Benutzer wünschenswerte Formatierung bzw. Klassifizierung durch Formatvorlagen zu finden. Ist diese Klassifizierung erst einmal korrekt, können die konkreten Formatierungen sehr einfach durch den Benutzer händisch geändert werden.
  • Quellcodeformatierung durch Programmeditoren: Hierbei ermittelt der Quellcodeeditor die relative Stellung einer bestimmten Zeile im Quellcode und rückt sie automatisch entsprechend ein. Es werden also automatisch Benutzerhandlungen (hier das Einrücken) antizipiert und durchgeführt.

>Gruppenarbeit
 

>Entstehung | Ausbreitung | Verlierer | Vergleich | Sicherheit | Veränderung | Auswirkungen | Interaktiv | Zukunft