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4. Information Retrieval & Visualisierung

Visualisierungskonzepte

Visualisierung ist ein Versuch der immer größer werdenden Flut von Informationen Herr zu werden. Die Daten sollen visuell möglichst so aufbereitet werden, dass Da sich diese Punkte meist nicht alle erfüllen lassen, ja sich sogar oft widersprechen, gibt es eine Unzahl von verschiedenen Darstellungsvarianten oftmals gleichförmiger Daten

Eine der wohl größten Herausforderungen in der Informations-Visualisierung ist die Visualisierung des Internets. Im Folgenden sollen einige Versuche gezeigt werden, die unterschiedlichste Konzepte umsetzen.

ET-Map

Bei dieser Darstellungsform wird vom Allgemeinen zum Detail "gezoomt"
Allgemeine Themengebiete werden repräsentiert durch in einander verzahnte Vielecke. Miteinander verwandte oder angrenzende Themen liegen dabei auch nebeneinander. Die Größe der Vielecke zeigt die Menge der Informationen, die es zu diesem Thema gibt. Punkte innerhalb der Vielecke stehen für die einzelnen Daten (z.B. Internetseiten). Je näher ein Punkt einer Grenzlinie liegt, desto mehr tendiert der Inhalt dieses Datums auch zum angrenzenden Thema.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten der weiteren Auswahl:
  1. Wird auf ein Thema geklickt, so teilt sich das Vieleck in mehrere neue Vielecke, die Unterthemen darstellen (bzw. die gesamte Darstellung wird durch die Unterthemen ersetzt). Man "zoomt" sozusagen in ein Thema hinein (siehe Abbildung)




  2. Dies kann unter [1] ausprobiert werden.
  3. man zieht einen Rahmen um einen Bereich der einen interessiert. Die im Rahmen eingeschlossenen Datenpunkte (=Fundstellen) werden aufgelistet und aus diesen wählt man wie bei herkömmlichen Suchmaschinen aus.
    Beispiel: sind "Rock" und "Rap" zwei aneinander angrenzende Bereiche im Themenkreis Musik, so könnte ein Datenpunkt der nahe an der Grenze liegt Informationen zur Band Linkin Park darstellen, einer der weiter im Bereich Rock liegt ev. Infos zur Band Metallica und einer weiter im Bereich Rap Infos zum Sänger Eminem.

  4. Eine einfache Form dieser ET-Map kann unter [2] ausprobiert werden.

Informationsräume / Informationslandschaften

Der Grundgedanke dieser Darstellungsform ist, dass sich der Benutzer durch die Information bewegen soll wie durch die normale Welt. Themengebiete werden durch passende Metaphern (Icons) versinnbildlicht, die mittels der Maus manipuliert werden können (z.B. gibt ein Icon seine Informationen bei Klick preis).



Der im Bild gezeigte (beispielhafte) "Harmony-Browser" von Keith Andrews (TU-Graz) steht unter [3] zum Download mit Anleitung zur Verfügung.

Cyberspace

ist eine Verschärfung der Informationsräume. Der Benutzer navigiert seinen Avatar (Benutzerabbild im Computer) durch die Informationswelt. Dort kann er mit anderen Avataren interagieren (z.B. Informationen austauschen, plaudern, spielen,...). Die Verfolgung eines Links wird durch das Beschreiten eines Tunnels vollführt.
Diese Darstellungsart ist sehr verspielt und bedarf einer hohen Rechenleistung, um die 3D-Umgebung darzustellen. Oftmals ist auch die Navigation nur mäßig effizient, da der Überblick über die Informationen in bunter Grafik verlorengeht.




Der im Bild gezeigte Cyberspace ist ein Forschungsprojekt der Firma AT&T und nennt sich "Cospace".
Wer selbst gerne mal in diesen Cyberspace eintauchen möchte, findet eine detaillierte Installationsanleitung und Einführung unter [4]

Spiral View

Dies ist eine Darstellungsform für Daten die einen linearen (z.B. zeitlichen) Zusammenhang besitzen. Dabei repräsentiert die Spirale die (Zeit-) Linie, die darauf senkrecht stehenden Linien, die ins Zentrum der Darstellung führen teilen die Zeitlinie in mehrere Abschnitte die Datenpunkte enthalten. Durch die Darstellung als Spirale sind die betrachteten Abschnitte größer und daher detaillierter dargestellt. Der Kontext, also die Platzierung des Abschnittes auf der Zeitlinie ist aber dennoch erkennbar. Unterschiedliche Spiralarme kennzeichnen unterschiedliche Informationstypen (z.B. Berichte, Memos, ...). Je heller ein Datenpunkt "leuchtet", desto öfter wurde das Datum bereits aufgerufen.
Mit Hilfe eines Schiebereglers kann die Spirale gedreht werden.
[5] realisiert den Zugriff auf eine Artikeldatenbank mittels eines Spiral-View.



...zum Schluss

Dass man Visualisierung auch übertreiben kann, zeigt folgendes Beispiel. An der Universität von Mexiko wurde eine GUI für den Unix-Befehl "kill" entwickelt, dass auf der Grafik-Engine von des indizierten (für alle Tier- und Kinderschützer) Spieles Doom basiert. Man kann damit seine laufenden Prozesse im wahrsten Sinne des Wortes "abschießen".



Informationen zu dieser Arbeit finden sich unter [6]

Quellennachweis

  1. ET-Map des Artificial-Intelligence-Lab. der Universität von Arizona
  2. ET-Map der Site der Firma Boeing
  3. Harmony-Browser von Keith Andrews zur Visualisierung des Internet als Informationslandschaft
  4. Cospace der Firma AT&T
  5. Spiral-View der Site von Rhizome
  6. Artikel "Doom as an Interface for Process Management"