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"Die Übermittlung versteckter Nachrichten"
 
Steganographie

Normalerweise stellt es für einen Benutzer von Email kein Problem dar, bestimmte Verschlüsselungstechniken wie z.B. PGP zu verwenden, um seine Nachrichten geheim zu halten. Dennoch gibt es oft genug Situationen, in denen man keine Kryptographie anwenden darf: so könnte eine Firma beispielsweise ihren Mitarbeitern verbieten, verschlüsselte Mails zu versenden. Auch Regierungen bestimmter Länder hegen ernsthafte Bedenken, die umso größer werden, je sicherer und stärker frei zugängliche Verschlüsselungsalgorithmen werden.

In solchen Fällen und vielen mehr kann man sich mit Steganographie behelfen.

Steganographie kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "verstecktes Schreiben". Es handelt sich dabei um die Idee, eine Nachricht nicht unbedingt zu verschlüsseln und sie dann hochoffiziell an den Empfänger zu schicken, sondern vielmehr die Existenz einer solchen Nachricht zu verstecken. Damit ist es einem möglichen Angreifer nicht möglich, die Nachricht abzufangen, denn er weiß (im Idealfall) nichts von ihrem Dasein.

In der Praxis bedeutet dies, dass bestimmte Informationen innerhalb von anderen Informationen versteckt werden. Meist sind dabei diese letzteren Informationen recht alltäglicher, jedenfalls aber scheinbar unwichtiger Natur. Durch den Einsatz von Computern ist man so in der Lage, eine beliebige Nachricht z.B. in Bild- oder Tondateien zu verstecken.

Ein wichtiger Hinweis diesbezüglich ist, dass die Nachricht selbst nicht notwendigerweise verschlüsselt sein muss, um sie als steganographisch zu klassifizieren. Allerdings sollten Nachrichten, die eine gewisse Wichtigkeit haben, zusätzlich verschlüsselt werden.

Als besonders interessant gelten die Techniken, die es ermöglichen, beliebige Nachrichten in Bildern und ähnlichen Dateien zu verstecken, ohne dass diese Dateien erkennbare Unterschiede, etwa beim Betrachten, erkennen lassen. So gleicht ein Bild, das eine geheime Nachricht enthält, fast aufs Haar dem Original ohne Nachricht. Dies wird ermöglicht, indem die niedrigwertigsten Bits der Farbencodes verwendet werden, um die Nachricht aufzunehmen. Da diese Bits nur extrem geringe Farbschwankungen ausmachen, ist es praktisch unmöglich, die Existenz einer solchen Nachricht zu entdecken.

Auch Sounddateien eignen sich gut zum Verstecken von geheimen Nachrichten. Ebenfalls ist es möglich, nicht verwendete Sektoren auf Disketten zu diesem Zwecke zu verwenden.

Wie schon in den einleitenden Sätzen erwähnt, hat Steganographie besonders dort Bedeutung, wo die offizielle Verwendung von Verschlüsselungen untersagt ist. Um es mit einem Zitat auf den Punkt zu bringen:

"If the government prohibits the use of cryptography, you can still send encrypted messages by hiding the encrypted message in another innocuous file using steganographic techniques. And thus another statist attempt to control Cyberspace can be thwarted by technology."

Steganalysis

Die Steganalysis ist die Wissenschaft von der Entdeckung und Entschlüsselung versteckter Nachrichten. Interessant ist hierbei vielleicht die Tatsache, dass dieser Wissenschaft enorme Bedeutung zugemessen wird, vor allem was die Interessen der Geheimdienste und Regierungen betrifft. Laut einem Artikel in "Wired" sollen Terroristen wie Osama Bin Laden neuerdings Steganographie verwenden, um geheime Pläne und Nachrichten auszutauschen. Die Entwicklung von Programmen, die die Analyse versteckter Nachrichten ermöglichen sollen, werden daher mit bedeutenden Mitteln gefördert.

Ebenfalls interessant ist die Aussage eines Steganalysis-Entwicklers, der meinte, dass die meisten der heute frei erhältlichen Steganographie-Programme recht deutliche Spuren hinterließen. Es gibt allerdings auch schon Programme, die recht gute Ergebnisse liefern.

Wasserzeichen

Die Technik der Wasserzeichen ist eng verwandt mit der Steganographie. Es geht dabei darum, urhebergeschützte Dateien, also etwa Musikstücke oder gedruckte Werke sowie Bilder mit sogenannten Wasserzeichen zu versehen, die eine Kontrolle über die Verbreitung der jeweiligen Datei ermöglichen sollen. So soll es beispielsweise möglich sein, in einem gedruckten Werk Informationen wie ISBN-Nummer oder den Namen des Autors zu verstecken. Taucht dieses Dokument dann später irgendwo auf, so können entsprechende Entgelte verlangt werden.

Auch bei der Diskussion um Musiktauschplattformen taucht der Begriff des Wasserzeichens, oder watermarks, immer wieder auf.
 

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