Christian Fuchs: Die Arbeitswerttheorie
Um Veränderungen des Kapitalismus hin zu einer "Informationgesellschaft" genauer erfassen zu können, erscheint eine Erläuterung grundlegender Kategorien von Marx angebracht.
Eine Ware hat für Marx einen Gebrauchs- und einen Tauschwert: Sie ist ein Ding, das menschliche Bedürfnisse befriedigen kann. "Die Nützlichkeit eines Dinges, seine Eigenschaft, menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art zu befriedigen, macht es zum Gebrauchswert" ([Marx1867], S. 4). Der Tauschwert ist ein quantitatives Verhältnis zwischen den Gebrauchswerten zweier verschiedener Warenarten. Waren tauschen sich demnach auf dem Markt, der Tauschwert drückt das Wertverhältnis dieses Tausches aus.
Im Wert einer Ware vergegenständlicht sich die darin enthaltene Arbeit: Je mehr Arbeit zur Herstellung einer Ware benötigt wird, desto größer ist ihr Wert. Die Arbeit selbst wird durch die Arbeitszeit quantifiziert. Das Wertgesetz besagt, daß Profit, Kosten und Preis sich an der Arbeitszeit messen, die zur Produktion einer Ware notwendig ist. Es wurde von Marx u.a. folgendermaßen formuliert: "Es ist also das Quantum gesellschaftlich notwendiger Arbeit oder die zur Herstellung eines Gebrauchswerts gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, welche seine Wertgröße bestimmt [...] Je größer die Produktivkraft der Arbeit, desto kleiner die in ihm kristallisierte Arbeitsmasse, desto kleiner sein Wert. Umgekehrt, je kleiner die Produktivkraft der Arbeit, desto größer sein Wert" ([Marx1867], S. 54f).
Ein Gebrauchsgegenstand hat als Ware einen Wert, der dadurch besteht, daß der Arbeiter dem Produkt Wert zusetzt und neuen Wert schafft. Der Wert ist eine gesellschaftliche Kategorie, die durch vergesellschaftete Arbeit entsteht. Der Tauschwert ist eine Form des Wertes, die dafür sorgt, daß Waren im Rahmen von sozialen Beziehungen ausgetauscht werden.
Waren treten über den Markt in ein gemeinsames Verhältnis. Die relative Wertform meint, daß der Wert einer Ware nur relativ zu einer anderen Ware ausgedrückt werden kann: x Ware A = y Ware B (z.B. 1 Computer = 2000 Disketten, d.h. ein Computer ist 2000 Disketten wert). Ware B befindet sich gegenüber Ware A in der Äquivalentform, der Wert der Ware A wird durch den Wert der Ware B ausgedrückt. Ware B fungiert als Äquivalent. Im Ausdruck y Ware B = x Ware A wird der Wert der Ware B in Form der Ware A ausgedrückt. Ware A dient als Äquivalent. Marx bezeichnet dies als die "einfache Wertform".
Der Wert einer Ware A kann nun jedoch mit einer Unzahl von anderen Waren in Äquivalentform treten. In der sogenannten "entfalteten Wertform" bedeutet dies: z Ware A = u Ware B = v Ware c = w Ware D (z.B. 1 Computer = 2000 Disketten = 400 Videokassetten = ...). Wird eine Ware allgemein als das Äquivalent aller Waren angesehen, so spricht Marx von der "allgemeinen Wertform". Um die Komplexität der Tauschprozesse in der entfalteten Wertform zu vermeiden, fungiert das Geld als "allgemeines Äquivalent" ([Marx1867], S. 38). Das Geld ist also ein generalisiertes Tauschmedium. Es kann von der "Geldform" gesprochen werden.
Der Fetischcharakter der Ware besteht darin, daß die gesellschaftlichen Verhältnisse der Individuen als Eigenschaften der Waren und als Allgemeinheit des Geldes erscheinen. Individuen treten über die allgemeine Äquivalentform des Geldes und die Warenform auf dem Markt miteinander in gesellschaftliche Verhältnisse. Sie setzen durch den Warentausch die Werte verschiedener Produkte gleich und damit auch ihre verschiedenen Arbeiten, ohne letzteres zu wissen. "Die religiöse Welt ist nur der Reflex der wirklichen Welt. Für eine Gesellschaft von Warenproduzenten, deren allgemein gesellschaftliches Produktionsverhältnis darin besteht, sich zu ihren Produkten als Waren, also als Werte zu verhalten und in dieser schlichten Form ihre Privatarbeiten aufeinander zu beziehen als gleiche menschliche Arbeit, ist das Christentum mit seinem Kultus des abstrakten Menschen, namentlich in seiner bürgerlichen Entwicklung, dem Protestantismus, Deismus usw., die entsprechendste Religionsform" ([Marx1867], S. 42).
In den "Grundrissen der Kritik der politischen Ökonomie" faßt Marx den Fetischcharakter von Waren (aber auch anderen Dingen) folgendermaßen zusammen: "Der grobe Materialismus der Ökonomen, die gesellschaftlichen Produktionsverhältnisse der Menschen und die Bestimmungen, die die Sachen erhalten, als unter diese Verhältnisse subsumiert als natürliche Eigenschaften der Dinge zu betrachten, ist ein ebenso grober Idealismus, ja Fetischismus, der den Dingen gesellschaftliche Beziehungen als ihnen immanente Bestimmungen zuschreibt und sie so mystifiziert" ([MEW], Band 42, S. 588).
Auch das Geld hat einen Fetischcharakter in Form der Schatzbildung: "Um das Gold als Geld festzuhalten und daher als Element der Schatzbildung, muß es verhindert werden, zu zirkulieren oder als Kaufmittel sich in Genußmittel aufzulösen. Der Schatzbildner opfert daher dem Goldfetisch seine Fleischeslust. Er macht Ernst mit dem Evangelium der Entsagung" ([Marx1867], S. 91). Der Trieb des Kapitalisten zur Schatzbildung sei von Natur aus maßlos.
Unter Kapital versteht Marx Geld, das zirkuliert, in einer einfachen Form die Zirkulation G-W-G&rsquo durchläuft. "Verwandlung von Geld in Ware, kaufen, um zu verkaufen. Geld, das in seiner Bewegung diese letztere Zirkulation beschreibt, verwandelt sich in Kapital, wird Kapital und ist schon seiner Bestimmung nach Kapital" ([Marx1867], S. 104f).
Konstantes und variables Kapital
Unter konstantem Kapital c ist der Wert der Produktionsmittel, der Rohmaterialien, Hilfsstoffe und Arbeitsmittel im Produktionsprozeß zu verstehen. Es verändert seine Wertgröße in der Produktion nicht. Das variable Kapital v ist der Wert der Arbeitskraft, der der produzierten Ware zugesetzt wird. "Der in Arbeitskraft umgesetzte Teil des Kapitals verändert dagegen seinen Wert im Produktionsprozeß. Er reproduziert sein eigenes Äquivalent und einen Überschuß darüber, Mehrwert, der selbst wechseln, größer oder kleiner sein kann" ([Marx1867], S. 162).
Die Arbeitenden bieten ihre Ware Arbeit auf dem Arbeitsmarkt an, wo sie der Kapitalist kauft. Sie schießen den Gebrauchswert ihrer Arbeit dem Kapitalisten vor, die Bezahlung erfolgt erst nach der abgeleisteten Arbeit. Arbeit, die Tauschwert schafft, ist im Kapitalismus Lohnarbeit. "Der Wert der Arbeitskraft, gleich dem jeder anderen Ware, ist bestimmt durch die zur Produktion, also auch zur Reproduktion, dieses besonderen Artikels notwendige Arbeitszeit" ([Marx1867], S. 126).
Das variable Kapital verändert seinen Wert im Produktionsprozeß, der Arbeiter setzt der Ware den Wert seiner Arbeit zu, der seinem Lohnäquivalent entspricht, plus noch einen Überschuß, den der Kapitalist unproduktiv konsumiert. Arbeitende schaffen ein Mehrprodukt (das Mehrprodukt ist der Teil des Produktes, worin sich der Mehrwert darstellt), sie werden für diese Mehrarbeit nicht bezahlt. Lohnarbeitende arbeiten mehr, als sie in Form eines Lohnäquivalentes ausbezahlt bekommen. Eine der wesentlichsten Leistung von Marx ist für mich, daß er damit den Kapitalismus als ausbeuterisch qualifiziert hat. Lohnarbeit hat somit immer einen ausbeuterischen Charakter.
Mehrwert und Kapitalakkumulation
Der Mehrwert DG erscheint in der allgemeinen Zirkulationsform G-W-G&rsquo: Der Kapitalist muß Geld vorschießen, um Ware zu kaufen. Diese wird teurer verkauft. Das ursprüngliche Geldkapital G wird vermehrt um ein Inkrement DG, G' = G + DG. Beim Verkauf einer Ware wird ein Überschuß ihres ursprünglichen Wertes realisiert. "Diesen Zuwachs oder den Überschuß über den ursprünglichen Wert nenne ich Mehrwert (englisch: surplus value). Der ursprünglich vorgeschossene Wert erhält sich daher nicht nur in der Zirkulation, sondern in ihr verändert er seine Wertgröße, setzt einen Mehrwert zu, oder verwertet sich. Und diese Bewegung verwandelt ihn in Kapital" ([Marx1867], S. 108).
Den Zweck der einfachen Warenzirkulation der Form W-G-W, bei der kein Mehrwert entsteht, sieht Marx als die Befriedigung von Bedürfnissen durch die Aneignung von Gebrauchswerten. Die Zirkulation des Geldes als Kapital in der Form G-W-G&rsquo hingegen sei Selbstzweck, d.h. die Verwertung des Wertes erzeugt immer wieder einen Mehrwert. Der Wert ist Selbstzweck in Mehrwertform, da er im Kapitalkreislauf auf sich selbst rückgekoppelt wird. Der Zweck der Kapitalzirkulation ist die Produktion von Mehrwert. Der Kapitalist ist der Träger der Bewegung G-W-G', sein Bereicherungstrieb ist die rastlose Vermehrung des Wertes, indem er das Geldkapital stets von neuem der Zirkulation preisgibt.
Der in der Ware vergegenständlichte Wert der Arbeit in der Form des variablen Kapitals und der Produktionsmittel in der Form des konstanten Kapitals sind Teile des Warenwertes W. Einen weiteren Teil bildet der Mehrwert m, der den Kapitalisten nichts kostet. Somit ergibt sich W = c + v + m = k + m = k + p. c und v können zum Kostpreis k zusammengefaßt werden, dieses Kapital muß der Kapitalist vorschießen. Wird die Ware verkauft, so kann der vom Arbeiter produzierte Mehrwert realisiert werden, der Profit p entsteht: "Wird die Ware daher zu ihrem Wert verkauft, so wird ein Profit realisiert, der gleich dem Überschuß ihres Werts über ihren Kostpreis ist, also gleich dem ganzen im Warenwert steckenden Mehrwert. Aber der Kapitalist kann die Ware mit Profit verkaufen, obgleich er sie unter ihrem Wert verkauft. Solange ihr Verkaufspreis über ihrem Kostpreis, wenn auch unter ihrem Wert steht, wird stets ein Teil des in ihr enthaltenen Mehrwerts realisiert, also stets ein Profit gemacht" ([Marx1894], S. 47).
Rate des Mehrwerts und Profitrate
Die Rate des Mehrwerts - auch genannt der Exploitationsgrad der Arbeit - bestimmt sich als : Sei m beispielsweise 100 Geldeinheiten E (der Arbeiter produziert eine Masse des Mehrwerts von 100 E) und v = 50 Geldeinheiten so ergibt sich = = 2, d.h. der/die ArbeiterIn hat dem Produkt doppelt so viel zusätzlichen Wert durch unbezahlte Mehrarbeit zugesetzt, wie seine/ihre eigene Arbeitskraft, die sich in Form des variablen Kapitals in der produzierten Ware vergegenständlicht, wert ist. Der Exploitationsgrad der Arbeit/die Rate des Mehrwertes gibt das Verhältnis von geleisteter (unbezahlter) Mehrarbeit des Arbeiters zur notwendigen Arbeit, die er leistet, um sein Lohnäquivalent zu produzieren, an. Dies sind die beiden Bestandteile des Arbeitstages. Für unser Beispiel heißt dies, daß der Arbeiter 1/3 des Tages für sich gearbeitet hat und 2/3 für den Kapitalisten.
Die Profitrate p ergibt sich als p = . Sie bezeichnet also den Anteil des Mehrwerts am vorgeschossenen Kapital. Sei beispielsweise c = 100E, v=100E und m=200E so ergibt sich . Der vom Arbeiter durch Mehrarbeit produzierte Mehrwert ist genauso groß wie das vorgeschossenen Kapital c + v.
Wird nicht ein einzelnes Kapital betrachtet, sondern mehrere Kapitalien, so kann eine Durchschnittsprofitrate berechnet werden. Betrachten wir n Kapitalien so haben wir c1...cn, v1...vn und m1...mn . Die Durchschnittsprofitrate berechnet sich als , wobei , und . Durchschnittsprofitraten können z.B. für eine Abteilung, einen Betrieb, einen Industriezweig oder eine Volkswirtschaft berechnet werden.
Die erweiterte Reproduktion des Kapitals
Der Zirkulationsprozeß des Kapitals (=die erweiterte Reproduktion des Kapitals, bei der einfachen Reproduktion erfolgt keine Akkumulation) wie er im zweiten Band des Kapitals beschrieben wird - es handelt sich dabei um den eigentlichen Kern des Wertgesetzes - ist schematisch in Abbildung 3.2. dargestellt und bedarf einer näheren Erläuterung:
In der Zirkulationssphäre ändert das Kapital seine Wertform: Als erster Schritt verwandelt sich Geld G in Ware W (aus der Sicht des Kapitalisten als Käufer), der Kapitalist kauft die Waren Arbeitskraft A und Produktionsmittel Pm. G-W zerfällt also in die beiden (aus Sicht des Kapitalisten) Käufe G-A und G-Pm. Die Arbeitskraft ist im Kapitalismus von den Produktionsmitteln getrennt, die "Arbeiter, als Nichteigentümer und die Nichtarbeiter, als Eigentümer" ([Marx1885], S. 38) der Produktionsmittel stehen sich im Klassenverhältnis zwischen Kapital und Lohnarbeit gegenüber.
In der Produktionssphäre wird dem Produkt der Wert der von Arbeitskraft und Produktionsmittel, die benötigt werden, zugesetzt. Der Wert befindet sich in der Form des produktiven Kapitals P, dieses kann als Mehrwert schaffend agieren. Die Wertform der Arbeit ist das variable Kapital v, die Wertform der Produktionsmittel das konstantes Kapital c. Letzteres teilt sich jedoch nun in zwei Teile auf: In das zirkulierende konstante Kapital czirk, dies ist der Wert der benötigten Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe und Halbfertigwaren. Und in das fixe konstante Kapital cfix, dabei handelt es sich um den Wertteil der benötigten Maschinen, Gebäude und Ausrüstungsgegenstände. czirk und v stellen gemeinsam das zirkulierende oder flüssige Kapital dar: Sie übertragen ihren Wert vollständig auf das Produkt, müssen beständig reproduziert, d.h. neu angekauft, werden. Das zirkulierende Kapital geht nicht stofflich in das Produkt ein, aber sein Wert wird zum Teil des Produktwerts.
Das fixe Kapital cfix hingegen kann viele
Umschläge des Kapitals überdauern. Die Umschlagszeit des
Kapitals ist die Umlaufzeit plus die Produktionszeit. Die
Umlaufzeit ist die Zeit, die das Kapital in der
Zirkulationssphäre verbringt, also die Zeit, die das Kapital
braucht, um sich von Ware in Geld und später von Geld in Ware zu
verwandeln. Die Produktionszeit ist die Zeit, die das Kapital in
der Produktionssphäre verbringt. Es muß nur unbeständig durch
Neukauf erneuert werden.
Abb. 3.2.: Akkumulationsprozeß/Erweiterte Reproduktion des
Kapitals
Fixes konstantes Kapital wird durch jeden Umschlag des Kapitals weniger wert. Sein Wert verringert sich um D c, dieses Dekrement ist nicht fix vorgegeben, sondern kann durchwegs bei jedem Umschlag des Kapitals variieren. Fixes konstantes Kapital wie etwa die Maschinerie schafft einerseits keinen Wert und gibt andererseits nie seinen eigenen Wert vollständig auf einmal an das Produkt ab. Entwertet wird die Maschinerie eher langsam, durch Gebrauch (Verschleiß), Nichtgebrauch und "moralischen" Verschleiß (d.h. bessere, neuere Maschinerie, die auf dem Markt auftaucht, entwertet alte, da sie die Produktivität weiter erhöht). "Ein Teil des vorgeschossenen Kapitalwerts ist in diese [die Produktionssphäre] durch die Funktion der Arbeitsmittel im Prozeß bestimmte Form fixiert. Mit der Funktion und daher der Abnutzung des Arbeitsmittels geht ein Teil seines Wertes auf das Produkt über, ein anderer bleibt fixiert im Arbeitsmittel und daher im Produktionsprozeß. Der so fixierte Wert nimmt beständig ab, bis das Arbeitsmittel ausgedient und daher auch seinen Wert sich in einer längeren oder kürzeren Periode über eine Masse von Produkten verteilt hat" ([Marx1885], S. 159).
In der Produktionssphäre wird das Kapital seiner Metamorphose (der Verwandlung von Geld in Ware und der Rückverwandlung von Ware in Geld) entzogen, die Kapitalzirkulation wird also unterbrochen. Es entsteht der Wert W&rsquo der Ware, der den zu ihrer Produktion aufgewendeten konstanten und variablen Wertanteil enthält, plus den Mehrwert D w des Mehrproduktes, dessen Wert durch unbezahlte Mehrarbeit der Arbeitenden generiert wird. Diese Mehrarbeit kostet den Kapitalisten nichts, er verwandelt den Mehrwert jedoch durch Verkauf in Profit. Hier liegt das spezifische Ausbeutungsmoment des Kapitalismus begründet. Der Wert W' der Ware nach dem Produktionsprozeß ist c + v + m. Aus der Produktionssphäre kommt die Ware in die Zirkulationssphäre, in der das Kapital den zweiten Teil seiner Metamorphose vollzieht: Es verwandelt sich durch Verkauf der Ware aus der Warenform in die Geldform zurück. Der Mehrwert kann bei Verkauf realisiert werden und wird zum Profit. Das ursprüngliche Geldkapital G erscheint nun in der Form G&rsquo = G + D g, es wurde um ein Inkrement D g erhöht. Akkumulation meint nun, daß der produzierte Mehrwert erneut verwertet/kapitalisiert wird. G' als Endpunkt des Akkumulationsprozesses wird zum Ausgangspunkt des erneuten Prozesses. Ein Teil des Geldkapitals G', nämlich G1, wird investiert, es wird zum Ausgangspunkt eines neuen Kapitalkreislaufes. Akkumulation meint die Anhäufung von Kapital durch Investition in einen Kapitalkreislauf G-W..P..W'-G', bei dem der Endpunkt G' immer wieder zum Ausgangspunkt G wird. Sie drückt sich aus in einem periodischen Anwachsen des stets von neuem vorgeschossenen Geldkapitals. In Abbildung 2.2. ist G' in der Form G' = G1 + G2 dargestellt, da in der Regel nur ein Teil des Geldkapitals G' (G1) als Ausgangspunkt den Kapitalkreislauf erneut durchläuft, während der andere Teil G2 als Zins, zur Schatzbildung oder für den Kauf persönlicher Konsumtionsmittel des Kapitalisten verwendet wird.
Nach dieser Einführung in die Werttheorie kann nun untersucht werden, inwiefern das Wertgesetz in der Informationsgesellschaft noch anwendbar ist und wie sich Arbeit und Ökonomie im Lauf der letzten Jahrzehnte verändert haben. Anschließend kann auf die gesellschaftlichen Probleme eingegangen werden, die in der Informationsgesellschaft existieren. Danach kann der Zusammenhang von sozialer Selbstorganisation und von Lösungsmöglichkeiten der angesprochenen sozialen Probleme untersucht werden.